Crowdfunding: Betreiber gehen in die Offensive
Konsolidierungswelle erwartet - Europäischer Rechtsrahmen gefordert
Hamburg/Wien (pte004/16.02.2013/06:15) Vertreter der 16 größten Crowdfunding-Plattformen, darunter Reinhard Willfort von Österreichs Vorreiter 1000x1000.at, wollen am Mittwoch in Brüssel die Gründung einer internationalen Non-Profit-Organisation fixieren. "Rund 300 Crowdfundig-Plattformen gibt es in Europa bereits - Tendenz weiter steigend", so Oliver Gajda, Mitgründer von European Crowdfunding Network (ECN) http://europecrowdfunding.org , im Gespräch mit pressetext. Es herrsche schon beträchtlicher Wettbewerb sowohl untereinander als auch gegenüber den USA. Noch immer würden 30 bis 40 Prozent der investierten Beträge von Freunden und Verwandten stammen.
Breites Projekte-Spektrum
"Die mittels Crowdfunding finanzierten Projekte reichen von Privatkrediten über Denkmalpflege bis hin zu Firmen und Produkten", sagt Gaida. Er sieht diese Entwicklung als Folge der Vernetzung durch das Internet. "Man kann heutzutage auf breiter Basis viel schnellere Entscheidungen herbeiführen als früher, was dem Crowdfunding sehr dienlich ist." Ein großes Unbehagen mit Banken spiele auch eine Rolle. Auf lange Sicht erwartet der Crowdfunding-Pionier eine Bereinigung der Branche und Aufteilung in einige große Plattformen und viele regional spezialisierte.
In Europa sieht der ECN-Mitgründer Italien mit rund 60 Crowdfunding-Plattformen auch in der Gesetzgebung am weitesten. Die Niederlande halten bei 40, Polen bei zehn und noch ohne derartige Gesetze sei Portugal. In Deutschland und Frankreich geht es laut Gaida aus unterschiedlichen Gründen langsam voran, in Großbritannien sei man zurückhaltender. "In Europa gibt es mehr Plattformen, in den USA dafür mehr Geld." Amerikas erste Crowdfunding-Plattform, Rally.org, expandierte erst kürzlich nach Europa und eröffnete ein Büro in Berlin.
Kein Ersatz für Sparbücher
Beim Crowdfunding unterscheidet Willfort vier Arten. Spendenbasierte Plattformen wie Respekt.net, "Geld für Projekte" mit Anerkennung für Investoren, Finanzierung durch Mikrokredite mit einer erwartbaren Verzinsung und Projekte mit stiller Beteiligung, wie etwa bei 1000x1000.at oder Seedmatch.de, wo es sehr wohl zu finanziellen Rückflüssen kommt. "Es geht um ein neues Wirtschaften mit Transparenz auf Basis kollektiver Intelligenz und keinen Sparbuch-Ersatz", resümiert Willfort.
"Crowdfunding begann im sozialen Bereich und mit Start-ups. Dieser Charakter sollte auch beibehalten werden", wünscht sich Gaida und sieht das Modell bestens geeignet zur Frühfinanzierung von Projekten. Der typische Investor sei Internet-affin und zumeist über 50 Jahre alt. "Deren Hauptmotivation ist etwas auf die Beine zu stellen, weniger der Return on Investment." Bei Mindestsummen von 250 Euro könnten Investoren auch kaum pleitegehen, was für den ECN-Mitgründer sogar die "Entmachtung des Kapitals" darstellt.
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