pte20121220010 in Leben

Menschliche Hände für das Zuschlagen entstanden

Stabile Fäuste neben Verteidigung auch für Werkzeugnutzung entwickelt


Hände: Fäuste für das Kämpfen gedacht (Foto: Anthony Marsland/Getty)
Hände: Fäuste für das Kämpfen gedacht (Foto: Anthony Marsland/Getty)

Salt Lake City (pte010/20.12.2012/10:45) Nicht für das Herstellen von Werkzeugen, sondern auch für das Austeilen von Faustschlägen haben sich die Hände des Menschen so entwickelt, wie sie heute aussehen. Eine Studie der University of Utah http://utah.edu stellt damit die landläufige Auffassung über die Funktion der menschlichen Hand in Frage.

Vorteile für Menschen

Als die Menschen nicht mehr auf den Bäumen lebten und sie begannen, aufrecht zu gehen, wurden die Hände kurz und rechteckig und erhielten opponierbare Daumen. Bisher wurde angenommen, dass diese anatomische Veränderung für die Handhabung von Werkzeugen entstanden ist. David Carrier betont jedoch, dass mehrere mögliche Handformen eine größere Fingerfertigkeit erlaubt hätten. Damit ist weniger klar, warum unsere Hände genau diese Form erhalten haben.

Es gibt laut dem Wissenschaftler aber nur eine Variante, die das Bilden einer Faust mit dem Daumen als Verstärkung ermöglicht. Details der aktuellen Studie wurden in dem Journal of Experimental Biology http://jeb.biologists.org veröffentlicht. Unter den Primaten sind die Hände der Menschen als einzige in der Lage eine Faust zu bilden, bei der sich der Daumen außerhalb der Finger befindet. Die Finger anderer Primaten sind zu lang, um sich in ihre Handfläche einzupassen und die Daumen sind zu kurz, um über die Finger zu reichen. Kämpfen Affen, dann ringen sie eher oder versuchen ihren Gegner am Boden zu halten, während andere auf ihn treten, so Carrier.

Theorie nicht unwiderrufbar

Um die Wichtigkeit von Fäusten zu testen, luden die Wissenschaftler zehn Sportler zu Tests ein. Sie wollten herausfinden, wie stark man auf einen Boxsack einschlagen kann, wenn man eine normale Faust macht: eine, bei der der Daumen herausragt und eine mit einer offenen Handfläche. Die Teilnehmer konnten mit einer normalen Faust mehr als doppelt so viel Kraft aufbringen als mit einer, bei der der Daumen herausragte. Verantwortlich dafür war die Verstärkung durch den Daumen. Es gab keinen Unterschied bei der Kraft, die durch eine normale Faust und durch eine mit einer offenen Handfläche erzielt werden konnte.

Mary Marzke von der Arizona State University http://asu.edu hält die aktuelle Studie zwar für interessant, aber sie beweise nicht, dass die Fähigkeit, eine starke Faust zu bilden, der Hauptantrieb für die Ausbildung der Handform der Menschen war. Wahrscheinlicher sei es, dass es sich dabei um einen Nebeneffekt bei einer ganzen Reihe von Veränderungen gehandelt habe. Sie betont, dass Affen mit der Kante der Hand zuschlagen, wenn sie Früchte von den Bäumen holen. Carriers Studie berücksichtigte diese Möglichkeit nicht. Sollte sich aber herausstellen, dass sie genauso gut ist wie eine Faust, dann wird es weniger klar, warum unsere Hände sich perfekt für das Bilden einer Faust entwickelten.

Ist diese Hypothese aber richtig, dann geht Carrier davon aus, dass damit ein anderes Rätsel gelöst sein könnte. Denn es war lange unklar, warum hohe Werte des Hormons Testosteron bei Männern dazu führen, dass die Ringfinger länger sind als ihre Zeigefinger. Der Wissenschaftler nimmt an, dass dieses Verhältnis zwischen den Fingern Sinn macht, wenn sich dadurch besser eine Faust bilden lässt. Damit würden die dominierenden Männer auch zu besseren Kämpfern werden.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Michaela Monschein
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: monschein@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|