Alte Medikamente sollen Pharmaindustrie ankurbeln
Unternehmen untersuchen bekannte Formeln auf neue Wirkung
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Pillen: haben mitunter unbekannte Wirkung (Foto: pixelio.de/Dr. Gerhardt) |
London (pte001/30.11.2012/06:00) Die Pharmabranche besinnt sich bei ihrer Suche nach einer neuen Strategie zunehmend auf ihre alten Stärken. Immer mehr große Konzerne holen ihre alten Formeln und chemischen Verbindungen aus der Schublade und untersuchen deren Auswirkung auf andere Krankheiten. Grund hierfür ist der enorme Innovations- und Kostendruck, dem sich ein Großteil der Pharmaunternehmen ausgesetzt fühlt. Fusionen, Stellenstreichungen und andere Kosteneinsparungen stehen mittlerweile an der Tagesordnung.
Günstiges "Recycling"
Während die Pipelines mit zukunftsträchtigen Blockbustern auszutrocknen scheinen, laufen die Patente von erfolgreichen Medikamenten reihenweise aus (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20121025024 ). Zudem ist die Entwicklung neuer Produkte - begonnen bei der Forschung bis hin zur Zulassung - aufwendig und kostenintensiv. In der Regel dauert ein solcher Prozess zehn bis 15 Jahre und kostet im Schnitt 1,3 Mrd. Dollar. Üblicherweise werden dabei hunderttausende chemische Verbindungen getestet und miteinander kombiniert.
Das "Recyclen" alter Formeln ist dagegen weitaus günstiger und schneller. Geboren ist diese Idee bereits in den früher 1990er-Jahren, erlebt jetzt allerdings wieder ein Revival. In der kommenden Woche befassen sich Wissenschaftler und Pharmaunternehmen mit genau diesem Thema auf dem World Drug Repositioning Congress in Washington D.C.
Kommissar Zufall am Werk
"Repositioning" ist der Fachausdruck für die Wiederverwendung bereits eingeführter Produkte. Kleine Biotech-Firmen und Ableger von Universitäten untersuchen den Nutzen alter Medikamente, die sich bei der Bekämpfung der eigentlich angenommenen Krankheit nicht durchgesetzt haben. "Bereits zugelassene Medikamente sind für Patienten ungefährlich. Die Forschung an diesen kann die Kosten und Risiken drastisch senken. Von den 30.000 weltweit am Markt befindlichen Medikamenten sind 25.000 ohne Patent und somit frei für alle", erklärt Ex-GlaxoSmithKline-Manager Farid Khan.
Es ist keine Seltenheit, dass innovative Produkte nicht ihren eigentlichen Zweck erfüllen. Berühmtestes Beispiel dafür ist die blaue Viagra-Pille von Pfizer. Anstatt bei den Testpersonen eine Mandelentzündung zu lindern, verursachte sie Erektionen. Seitdem macht der Konzern damit einen weltweiten Umsatz von rund zwei Mrd. Dollar pro Jahr.
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