Telekom Austria verschleppt Aufklärung
Sprecher Peter Schiefer will Krise mit Hinhaltetaktik lösen
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Peter Schiefer: neuer Sprecher, Transparenz sekundär? (Foto: telekomaustria.com) |
Wien (pte009/11.10.2012/11:10) Die Korruptionsaffäre bei der Telekom Austria http://telekom.at ist mit den Ermittlungen der Wiener Staatsanwaltschaft um Ostgeschäfte und die Rolle des Investors Martin Schlaff nicht nur um eine Facette reicher, sondern auch Ausdruck der Öffentlichkeitsarbeit des Konzerns. Obwohl aktuellen Medienberichten nach 1,24 Mio. Euro als Beratungshonorare an Robicom, eine Gesellschaft Schlaffs, geflossen sein sollen und erneut Vorwürfe auf dem Tisch liegen, sieht Telekom-Austria-Sprecher Peter Schiefer keinen Grund zur Besorgnis: "Kommunikation ist ein längerfristiger Prozess, daher ist ein Interview zum jetzigen Zeitpunkt nicht sinnvoll", so der neue Telekom-Sprecher auf Anfrage von pressetext. Ein Interview sei erst 2013 möglich.
Fehlende Gesprächsbereitschaft
Der Umgang mit immer wieder neuen Enthüllungen verwundert Beobachter, da sich so die Mutmaßungen verdichten, die Telekom sei an einer transparenten Kommunikation nicht interessiert und wolle die Aufklärung der Skandale nur auf die lange Bank schieben. "Wer Krisen mit einer Salamitaktik zu lösen versucht und Medien hinhält, wird scheitern. So füllt sich der entstehende Leerraum schnell mit Spekulationen, die die Reputation weiter schädigen", erklärt die Kommunikations- und Loyalitätsmarketing-Fachfrau Anne M. Schüller http://www.anneschueller.de gegenüber pressetext. Der Einsatz von veralteten Kommunikationswaffen von früher sei nutzlos und der Umgang mit Medien elementar.
Die von vielen Anti-Korruptionsexperten geforderte lückenlose Aufklärung hängt auch vom Kommunikationsmanagement ab. Im Gespräch mit pressetext möchte Schiefer aber nichts zu seinem bereits Mitte Juni dieses Jahres angekündigten Kommunikationskonzept (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20120615022 ) sagen. Als zentrales Ziel hatte der 34-Jährige damals geäußert, "die Telekom Austria als Leitbetrieb und Marktführer in Österreich sowie auch in anderen Regionen in der Öffentlichkeit und weltweit so zu platzieren, dass sie in dieser Stellung auch wahrgenommen wird".
Ambitionierte Ziele
Ob Schiefer, seit 1. August in der Funktion des Konzernsprechers, seine Vorstellungen umsetzt, bleibt offen und bietet angesichts des Umgangs mit der Transparenz in der Kommunikationsabteilung innerhalb des Unternehmens Raum für Spekulationen. Da immer mehr Details rund um die Korruptionsaffäre bei der Telekom Austria untersucht werden, dürfte es dem neuen Sprecher schwer fallen, sein Ziel in die Tat umzusetzen, "die derzeit die Berichterstattung beherrschenden Themen wieder in den Hintergrund zu drängen". Es wird spannend sein, wie Schiefer beim nächsten Pressesprecherranking http://industriemagazin.net/pressesprecher-ranking abschneidet. Sein Vorgänger musste 35 Plätze gegenüber dem Vorjahr einbüßen und landete auf Platz 67.
Die Bestellung Schiefers zum Konzernsprecher der Telekom Austria kommt nicht überraschend. Der passionierte Segler, Skifahrer und Bergwanderer konnte in seiner bisherigen beruflichen Laufbahn bei der Presse als Wirtschaftsjournalist (2002 bis 2007) und späterer Sprecher der voestalpine (2007 bis 2010) sowie als Geschäftsführer des Aktienforums (2010/2011) wie auch als Öffentlichkeitsarbeiter bei der Industriellenvereinigung (2011/2012) Kontakte knüpfen. Ob Job-Hopper Schiefer längerfristig bei der Telekom Austria bleiben will oder dieses Unternehmen nur eine Zwischenstation ist, wollte er nicht verraten. Sein Twitter-Account http://twitter.com/PeterSchiefer gibt - mit Ausnahme des Updates seiner neuen Funktion - über Angelegenheiten das Unternehmen betreffend keine Auskunft. Der aktuellste Tweet datiert vom 22. Juni dieses Jahres.
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