pte20121002011 in Leben

Hüftgelenk: Oberflächenersatz häufig fehleranfällig

Statistik in Großbritannien zeigt vor allem bei Frauen hohe Ausfallrate


Oberflächenersatz: nur Teile werden ersetzt (Foto: SPL)
Oberflächenersatz: nur Teile werden ersetzt (Foto: SPL)

Bristol (pte011/02.10.2012/10:25) Eine Operation, die statt eines Ersatzes des Hüftgelenks durchgeführt wird, hat eine hohe Ausfallrate und sollte in den meisten Fällen laut Wissenschaftlern der University of Bristol http://bris.ac.uk nicht mehr durchgeführt werden. Die Empfehlungen des Teams um Ashley Blom basieren auf der Analyse der Daten der National Joint Registry http://bit.ly/UDgJnf , der größten Datenbank zu Operationen in diesem Bereich. Bei einem Oberflächenersatz am Hüftgelenk wird der geschädigte Knochen abgedeckt und nicht ersetzt.

Metallstücke lösen sich ab

Die zuständigen Behörden wollen laut einem Bericht der BBC die in The Lancet http://thelancet.com veröffentlichten Studienergebnisse überprüfen. Die MHRA http://mhra.gov.uk rät bereits jetzt bei großen Implantaten aus Metall zu einer jährlichen Untersuchung. Es wird vermutet, dass sich winzige Metallstücke ablösen und so in den Blutkreislauf gelangen können. Die aktuelle Studie untersuchte jedoch nicht die Sicherheit von Metallimplantaten im Hüftbereich.

Die Wissenschaftler gehen jedoch davon aus, dass das gleiche theoretische Sicherheitsrisiko bestehen könnte. Die Forscher konzentrierten sich auf die Ausfallsraten bei einem Oberflächenersatz aus Metall. Dabei erhalten nur die Gelenkspfanne und der Knochen einen Überzug aus Metall. Bei rund sieben von 100 Patienten wird ein Oberflächenersatz und kein vollständiger Ersatz des Gelenks durchgeführt. Die Anzahl dieser Eingriffe ist jedoch in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Bei rund 32.000 Personen wurde dieser Eingriff in England und Wales zwischen April 2003 und September 2011 durchgeführt.

Nur bei großen Hüftknochen sinnvoll

Die Datenbank wurde genutzt um herauszufinden, wie viele dieser Implantate in den ersten sieben Jahren versagt haben und wie sie im Vergleich mit dem Ersatz des Gelenks abschnitten. Es zeigte sich, dass sich ein Oberflächenersatz rascher abnutzte, als ein Gelenksersatz. Nach fünf Jahren lag die Versagensrate bei rund fünf Prozent. Beim Ersatz des Gelenks waren es nur zwei Prozent.

Bei Frauen war die Versagensrate mit bis zu fünf Mal so groß, dass die Wissenschafter raten, auf einen Oberflächenersatz bei Frauen komplett zu verzichten. Das gelte auch für Männer. Die einzige Ausnahme sind Männer mit besonders großen Hüftknochen. Für sie scheinen beide Behandlungsansätze geeignet. Laut den Experten verfügt rund ein Viertel der Männer über Hüftknochen, die groß genug für einen sinnvollen Oberflächenersatz sind.

Neue Materialien sollen länger halten

Laut Blom brauchen alle Patienten, bei denen bereits ein Oberflächenersatz durchgeführt wurde, nicht alarmiert sein. Ein Vorteil des Oberflächenersatzes ist, dass der Eingriff weniger massiv und die Beweglichkeit danach größer ist. Neue Materialien für den medizinischen Einsatz werden bereits entwickelt. Sie sollen eine längere Nutzung und eine bessere Beweglichkeit der Gelenke ermöglichen. Zwischen April 2010 und April 2011 wurden durch das NHS in England etwas mehr als 70.000 künstliche Hüftgelenke eingesetzt.

(Ende)
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