pte20120908003 in Business

Institutionalisierte Musikpiraterie in Südafrika

Online-Anbieter weigern sich, Lizenzgebühren zu bezahlen


Südafrika: Lizenzgebühren für Musik verhasst (Foto: pixelio.de, DigiPyramid)
Südafrika: Lizenzgebühren für Musik verhasst (Foto: pixelio.de, DigiPyramid)

Pretoria (pte003/08.09.2012/06:10) Ein aktueller Bericht der Copyright Review Commission http://bit.ly/RseReF in Südafrika kommt zu dem Schluss, dass ein Markt für digitale Inhalte im Land derzeit praktisch nicht existent ist. Nicht nur laden viele Südafrikaner ihre Musik kostenlos aus dem Netz, auch viele kommerzielle Anbieter weigern sich seit Jahren, die Lizenzgebühren für geschützte Inhalte an die betreffende nationale Rechteverwaltungs-Agentur zu bezahlen. Der Bericht rät der Regierung, schnell entsprechende Maßnahmen zu ergreifen und empfiehlt den Rechteverwertern, ihr Geld einzuklagen.

Drei Warnungen

Der Bericht legt der südafrikanischen Regierung nahe, die Einführung eines Drei-Punkte-Systems in Erwägung zu ziehen, wie es etwa in Frankreich bereits zur Anwendung kommt. Nach zwei Warnungen sollen die Konsumenten illegaler Inhalte angezeigt werden. Diese Maßnahme zielt allerdings nur auf das Problem der Downloads von illegalen Plattformen ab. Um kommerzielle Plattformen, die keine Lizenzgebühren bezahlen, und damit sich selbst und ihre Kunden zu illegalen Konsumenten von urheberrechtlich geschützten Inhalten machen, sollen die Rechteverwerter in die Pflicht genommen werden.

Sie sollen Online-Anbieter, die sich weigern ihre Abgaben zu bezahlen, verklagen. Nur 14 Prozent der Anbieter von geschützter Musik - das umfasst alles von Klingeltönen bis zu Downloads digitaler Songs und Alben - bezahlen derzeit Lizenzgebühren - und das obwohl die Kosten vergleichsweise niedrig sind. Von den Mobilfunk-Anbietern, die auch entsprechende Services bieten, zahlt sogar nur ein einziger. Das führt dazu, dass südafrikanische Content-Hersteller aktuell keine Lust haben, das Digital-Geschäft voranzutreiben, da es dort nichts zu verdienen gibt. Gleichzeitig geht das Offline-Geschäft der Musikindustrie ständig zurück, bis 2014 soll es um über zehn Prozent schrumpfen.

Urheberrecht nicht angemessen

Musiker können mit Streaming-Angeboten und Webcasts auch deshalb kein Geld verdienen, weil diese Begriffe im südafrikanischen Urheberrecht derzeit überhaupt nicht vorkommen. Das System muss laut Experten dringend reformiert werden. Schafft es die Regierung nicht, die Situation zu verbessern, besteht die Gefahr, dass große internationale Anbieter wie Spotify, die Verträge mit den Rechteinhabern schließen, den Markt aufrollen, wodurch Südafrika eine Gelegenheit auf Wirtschaftswachstum entgehen würde. Durch Downloads von illegalen Plattformen entgehen der Wirtschaft laut dem Bericht zusätzlich jährliche Einnahmen von über 50 Mio. Dollar.

(Ende)
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