pte20120828007 in Business

Crédit Agricole: Südeuropa lässt Gewinne schmelzen

Griechen-Tochter steht zum Verkauf - Italienische Sanpaolo bereitet Sorgen


Zentrale: CA mit Verlusten in Griechenland (Foto: credit-agricole.com)
Zentrale: CA mit Verlusten in Griechenland (Foto: credit-agricole.com)

Paris/München/Offenbach (pte007/28.08.2012/11:46) Frankreichs drittgrößtes Geldhaus Crédit Agricole (CA) http://credit-agricole.fr hat im zweiten Geschäftsquartal einen ordentlichen Hieb aus Europas Süden hinnehmen müssen. Der Gewinn ist gegenüber dem Vergleichszeitraum um mehr als zwei Drittel auf 111 Mio. Euro zurückgegangen. Die Einnahmen sind um 14 Prozent auf 4,75 Mrd. Euro geschrumpft. Grund für diese Zahlen ist die verlustreiche griechische Tochter-Bank Emporiki http://emporiki.gr und Beteiligungen an der italienischen Intesa Sanpaolo http://intesasanpaolo.com . Analysten sind allerdings von noch deutlicheren Einbrüchen ausgegangen.

Nachvollziehbar und legitimer Schritt

Aufgrund der hohen Verluste von Emporiki wollen die Franzosen ihre Tochter verkaufen. Es gibt bereits mehrere Interessenten aus Griechenland, doch eine Entscheidung ist noch nicht getroffen worden. "Dass nun angestammte Bankhäuser in Frankreich, Deutschland und anderen gut positionierten Volkswirtschaften ihr Engagement in Krisenländern wie Griechenland, Italien oder Spanien zurückfahren, ist ein nachvollziehbarer und legitimer Schritt angesichts der gegenwärtigen Finanzlage in Südeuropa", erklärt Klaus-Georg Meyer, Leiter des Bankengeschäfts von Capgemini Consulting http://capgemini.de , im Interview mit pressetext.

Eigentlich hatte Crédit Agricole vor, in Südeuropa richtig durchzustarten und dort zu einem der führenden Geldhäuser zu werden. Dies ging nach hinten los. Seitdem CA Emporiki im Jahr 2006 geschluckt hat, schreibt die Tochter in Hellas durchgehend rote Zahlen in Milliardenhöhe. Zu den nunmehrigen Interessenten gehören die griechischen Banken Eurobank Ergasias, National Bank of Greece und die Alpha Bank. Ein Verkauf wird der Zentrale in Paris aber einiges kosten. Die griechische Zentralbank und der Stabilitätsfonds HFSF verlangen eine Rekapitalisierung von Emporiki vor einem möglichen Verkauf.

Verschärfte Kapitalvorgaben

Neben den finanziellen Turbulenzen in Athen setzen Crédit Agricole auch Abschreibungen in der Höhe von 427 Mio. Euro auf Beteiligungen an der italienischen Bank Intesa Sanapolo ordentlich zu. CA steht, ebenso wie ihre französischen Mitbewerber Société Générale und BNP Paribas, vor größeren Restrukturierungen. Aufgrund der Basel-III-Richtlinie müssen Europas Bankhäuser bis 2013 auf eine Kernkapitalquote von neun Prozent kommen.

Der Verbleib Griechenlands in der Euro-Zone bleibt weiterhin ungewiss. Von den Banken werden derzeit sämtliche Szenarien durchkalkuliert. Vorsicht ist aber angebracht. "Die großen Geldinstitute sind gut damit beraten, vor dem Hintergrund einer möglichen Drachme-Wiedereinführung keine vorschnellen Entscheidungen zu fällen und umsichtig zu handeln", so Meyer Wilde Maßnahmen im Vorfeld zu ergreifen, wären verfrüht solange keine politische Lösung in Sicht ist.

(Ende)
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