UniCredit: Britischer Investor stockt Anteile auf
25 Prozent in ausländischer Hand - Feindliche Übernahme befürchtet
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UniCredit-Zentrale: ausländische Investoren bereiten Sorge (Foto: unicredit.com) |
Mailand/London/München (pte025/27.06.2012/12:00) Die italienische Bank-Austria-Mutter UniCredit http://unicredit.com gerät immer mehr ins Visier von ausländischen Investoren. Wie der "Corriere della Sera" und "Il Sole 24 Ore" übereinstimmend berichten, hat die britische Beteiligungsgesellschaft Pamplona Capital Management http://pamplonafunds.com ihren Anteil an Italiens größtem Bankhaus von 1,99 auf fünf Prozent erhöht und ist somit zum zweitgrößten UniCredit-Aktionär aufgestiegen. Größter Eigner ist weiterhin der Finanzinvestor Aabar Ivestments aus Abu Dhabi mit 6,5 Prozent. Durch dieses verstärkte Engagement von Pamplona sehen die Italiener immer mehr die Gefahr einer feindlichen Übernahme.
"Anteilserhöhungen oder Übernahmen müssen jedoch nicht unbedingt als Gefahr wahrgenommen werden", verrät Wolfgang Gerke, Experte für Bankwesen vom Bayerischen Finanz Zentrum http://bfz-ev.de , im Gespräch mit pressetext. Angesichts der stark fallenden Kurse könne man in der derzeitigen Lage durch Engagements von fremden Investoren unter Umständen leichter neues Kapital beschaffen, so Gerke.
Ein Russe aus Harvard
Der Anteil von fünf Prozent entspricht auf Basis momentaner Marktpreise einem Wert von circa 750 Mio. Euro. In der UniCredit-Zentrale an der Mailänder Piazza Cordusio betrachtet man diese Entwicklungen jedoch mit Argusaugen. Der amerikanisch-russische Pamplona- CEO Alexander Knaster habe bei der Pleite britischer Banken in der Vergangenheit tatenlos zugesehen und investiere in erster Linie in Private Equity- und Hedge Fonds.
Der Finanzier und Harvard-Absolvent, dem ein gewisses Naheverhältnis zum russischen Präsidenten Wladimir Putin nachgesagt wird, werde nicht als stabiler Aktionär angesehen. Vonseiten Pamplonas ist man allerdings optimistisch. "Wir sind enthusiastisch über dieses Investment und glauben, dass sich das Management von Unicredit mit Erfolg in der europäischen Krise orientieren kann, um die Position der Bank auf dem Markt zu festigen", sagt ein Pamplona-Sprecher.
Polyglottes Bankhaus
"Einerseits ist es verständlich, dass Italien ein großes, nationales Interesse an einem starken Bankensektor hat, andererseits spielt die nationale Identität am europäischen Finanzmarkt eine immer geringere Rolle. Sogar die Deutsche Bank, die ihre Herkunft im Namen trägt, ist zu über 50 Prozent in ausländischer Hand", erklärt Gerke.
UniCredit ist nicht nur in Italien aktiv, sondern hat in der Vergangenheit nach Deutschland, Österreich und Osteuropa expandiert. Sie sowohl geografisch als auch in Anlegerfragen sehr diversifiziert. In Folge der kürzlichen Aktienaufstockung von Pamplona rangiert der Anteil ausländischer Investoren an Italiens größtem Geldinstitut mittlerweile bei rund 25 Prozent. Das ist das Doppelte der italienischen Bankenstiftungen, die mit zwölf Prozent den größten Anteil an der Unicredit-Gruppe halten. Sie könnten jedoch bald nicht mehr in der Lage sein, UniCredit vor feindlichen Übernahmen zu schützen, so die Befürchtung.
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