pte20120524043 in Business

Miese Konjunktur treibt Unternehmensinsolvenzen

BDIU-Frühjahrsumfrage attestiert Anstieg auf 32.000 Firmenpleiten


Leere Hosentaschen: vor allem Jungend betroffen (Foto: pixelio.de, K. Zeitung)
Leere Hosentaschen: vor allem Jungend betroffen (Foto: pixelio.de, K. Zeitung)

Berlin (pte043/24.05.2012/15:50) Der Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen (BDIU) hat heute, Donnerstag, seine Frühjahresumfrage präsentiert, wonach mit einem Anstieg der Unternehmensinsolvenzen von etwa 30.000 im Vorjahr auf nun 32.000 gerechnet wird. Die Umfrage unter 560 BDIU- Mitgliedsunternehmen zeigt, dass die Zahl der Verbraucherinsolvenzen im Vorjahresvergleich leicht gestiegen ist.

Arbeitslosigkeit als Problem

"Diese leicht negativen Aussichten sind fast ausschließlich der negativen Entwicklung in Europa zuzurechnen, der sich eine exportorientierte Volkswirtschaft wie die bundesdeutsche nicht vollständig entziehen kann", sagt BDIU-Präsident Wolfgang Spitz gegenüber pressetext. Der Verbandspräsident spricht von einer positiven konjukturellen Lage in Deutschland, "immerhin melden nur noch 58 Prozent der Inkassounternehmen, dass Verbraucher wegen Arbeitslosigkeit ihre Rechnungen nicht mehr begleichen können".

2011 war die Zahlungsunfähigkeit bei 67 Prozent der Bevölkerung der Arbeitslosigkeit geschuldet, 2010 waren es sogar 82 Prozent. "Von der positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt profitieren sowohl Beschäftigte als auch die Gläubiger und damit die Wirtschaft insgesamt", freut sich Spitz. Handlungsbedarf gebe es vor allem im Handwerk. 56 Prozent der befragten Inkassounternehmer haben Probleme mit Handwerksbetrieben.

Zahlungsmoral der Jugend schlecht

Die Überschuldung ist bei Verbrauchern zu 90 Prozent der Grund, warum sie keine Rechnungen mehr zahlen können. "Die Überschuldung der Verbraucher ist Gift für die ganze Wirtschaft", erläutert Spitz. Um die Verschuldung zu drosseln, schlägt der Gesetzgeber vor, die Wohlverhaltensperiode in der Verbraucherinsolvenz von sechs auf drei Jahre zu kürzen. Das lehnt der BDIU jedoch ab.

"Eine schnellere Restschuldbefreiung wäre ein falsches Signal. Der Gesetzentwurf laboriert nur am Drumherum, das Kernproblem wird dadurch nicht gelöst", bemäkelt Spitz gegenüber pressetext. "Sinnvoller als eine Gesetzesänderung ist eine nachhaltige Schuldenprävention", unterstreicht Marion Kremer, Vizepräsidentin des Inkassobundes, im pressetext-Gespräch.

Der BDIU macht zudem einen alamierenden Trend aus: Die Zahlungsmoral junger Menschen bis 24 Jahre verschlechtert sich. Ohnehin bilden die jungen Schuldner mit 54 Prozent die Mehrheit. "Viele junge Schuldner haben zu wenig Kenntnisse über die wirtschaftlichen Verhältnisse. Hier reicht kein Appell an die Verantwortung", verdeutlicht Kremer. Ein Schulfach Finanzkompetenz sei sehr viel sinnvoller.

(Ende)
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