Software benotet Schulaufsätze
Australisches Start-up startet Wettbewerb um Programme
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Textkorrektur: Software soll helfen (Foto: pixelio.de, Benjamin Thorn) |
Sydney (pte018/20.04.2012/13:50) Das australische Start-up Kaggle http://www.kaggle.com hat einen Preis von 60.000 US-Dollar für die beste Software zur Korrektur von Aufsätzen ausgeschrieben, wie die Financial Times berichtet. Zuvor hat das Unternehmen sich tausende von Schulaufsätzen aus alten standardisierten Tests organisiert und anschließend an einige Firmen und das hauseigene Netzwerk von selbstständigen Entwicklern gegeben. Der Programmierer, der den Algorithmus liefert, der am nächsten an die menschliche Originalbenotung heranreicht, erhält den Preis. Eine Prüfung von Aufsätzen durch Computer könnte sich wirtschaftlich auszahlen.
"Jede Entwicklung im e-Bereich ist positiv, solange der pädagogische Ethos und der menschliche Geist die Dominanz behalten. Als Werkzeug ist solche Software gut, der menschliche Aspekt ist aber wichtig. Eine Maschine kann zum Beispiel nicht berücksichtigen, ob ein Kind Migrationshintergrund hat", sagt Erwin Rauscher, Direktor der pädagogischen Hochschule Niederösterreich http://www.ph-noe.ac.at , gegenüber pressetext.
Leistungsfähige Software
Die Algorithmen, die zum Wettbewerb eingereicht werden, sind sehr leistungsfähig. "Die Programme können Grammatik, Rechtschreibung, Satzbau und sogar einige stilistische Aspekte bewerten", sagt Jaison Morgan, ein Mit-Initiator der Ausschreibung. Eine Prüfung der inhaltlichen Richtigkeit schafft die Software allerdings nicht. In den Bereichen, in denen sie eingesetzt werden können, haben Computerprogramme dafür einen wichtigen Vorteil. Im Gegensatz zu Menschen sind sie unparteiisch, werden nicht müde und bewerten konstant.
"Maschinen werden keine besseren Noten für schöne Schrift oder längere Texte geben, deshalb können sie den Lehrer als Hilfsmittel ergänzen. Der verantwortungsvolle Einsatz ist das Entscheidende. Es besteht nämlich das Risiko, dass bequeme Lehrer denken, sie müssten durch die Software weniger arbeiten", so Rauscher.
Auch eine Anpassung der Aufsätze an die Bedürfnisse maschineller Korrekturmechanismen wäre bei unüberlegtem Softwareeinsatz denkbar. "Individualität muss immer Vorrang vor Vergleichbarkeit und ökonomischen Interessen erhalten", sagt der Rektor. Sinnvoll eingesetzt könnten die Logarithmen durchaus helfen, Lehrer auf mögliche Schwächen ihrer Schüler aufmerksam zu machen.
Einsparpotenzial
In den USA, wo die öffentlichen Bildungsbudgets noch knapper bemessen sind als hierzulande, träumen einige Schulen von Einsparungen, die durch den Einsatz der Benotungs-Software möglich wären. Auch automatisierte Tests wie der Sprach-Niveau-Test TOEFL könnten laut Kaggle günstig ausgewertet werden. Der Wettbewerb ist ein erster Gradmesser für die Benotungssoftware. "Wir möchten sehen, ob die Lehrer und Behörden den Benotungen der Maschinen trauen können", sagt Barbara Chow von der Hewlett Foundation, die einen Teil des Preisgeldes gestiftet hat.
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