pte20120418025 in Leben

Alkoholhersteller: Auflagen für Schnaps im Netz

Freiwilliges Abkommen regelt auch Online- und Social-Media-Marketing


Alkohol: strengere Auflagen für Werbung (Foto: pixelio.de, G. Altmann)
Alkohol: strengere Auflagen für Werbung (Foto: pixelio.de, G. Altmann)

Brüssel (pte025/18.04.2012/13:49) Acht der größten Hersteller von alkoholischen Getränken in Europa haben ein Abkommen zur Selbstbeschränkung der Werbung in der EU geschlossen, berichtet mediapost. Ziel ist besserer Schutz von Minderjährigen, weshalb besonderes Augenmerk auf Marketingmaßnahmen im Internet gelegt wird. Es ist das erste Mal, dass sich Hersteller verschiedener Alkoholika auf gemeinsame Regelungen einigen. Die Einhaltung der Maßnahmen soll von staatlichen Selbstkontrollegremien und der Beratungsfirma Accenture überwacht werden. Schwarze Schafe werden öffentlich an den Pranger gestellt.

"Die Regulierung der Alkoholwerbung hat sich vorher schon aus freiwilligen und gesetzlichen Regelungen zusammengesetzt. Die neuen Richtlinien sollen bis zum Jahresende in Kraft treten. In einigen EU-Mitgliedsstaaten, etwa den skandinavischen, gibt es ohnehin schon sehr strenge Auflagen für Alkoholwerbung. Dort machen solche Richtlinien keinen Unterschied. Die Industrie versucht mit diesem Abkommen ihrer Verantwortung nachzukommen", sagt Markus Deutsch, Geschäftsführer des Fachverbandes Werbung und Marktkommunikation der Wirtschaftskammer Österreich http://wko.at , gegenüber pressetext.

Mit der Zeit gehen

Mit dem "Responsible Marketing Pact" tragen AB-InBev, Bacardi, Brown-Forman, Carlsberg, Diageo, Heineken, Pernod Ricard und SAB Miller der zunehmenden Verlagerung von Medienkonsum und Marketing ins Internet Rechnung. Jugendliche sollen möglichst gut vor Kontakten mit Alkoholwerbung geschützt werden, besonders in sozialen Medien. Die Firmen, die zusammen über die Hälfte der europäischen Ausgaben für Alkoholwerbung auf sich vereinen, wollen gesponserte Werbung und das Teilen von Inhalten auf sozialen Netzwerken reglementieren.

Zudem sollen Werbemaßnahmen nur noch in Medien erlaubt sein, deren Publikum sich zu mehr als 70 Prozent aus Erwachsenen zusammensetzt. Damit kommen die beteiligten Unternehmen einer Forderung der World Federation of Advertisers http://www.wfanet.org nach gemeinsamen Grundsätzen für die ganze Branche ein Stück näher. Auch die Inhalte der Werbungen sollen neuen Regeln unterworfen werden. Konzepte, die "besonders attraktiv für Minderjährige" sind, sollen künftig nicht mehr erlaubt sein.

Politisches Entgegenkommen

Mit dem Vertrag wird auch das Bemühen der EU unterstützt, durch Alkohol bedingte Schäden zu minimieren. "Es ist ein Aufzeigen gegenüber der Politik, um Verantwortungsbewusstsein zu demonstrieren. Neben der Industrie sind aber auch Eltern, Lehrer und Jugendliche gefordert. Gemäßigte Alkoholwerbung zur Information der Konsumenten ist trotzdem ein wichtiger Teil einer freien Gesellschaft", so Deutsch. Die Folgen von Alkoholkonsum kosten in Europa jedes Jahr hunderttausende Todesopfer. Bei der Umsetzung der neuen Maßnahmen wollen die beteiligten Unternehmen in den einzelnen Ländern mit den nationalen Selbstkontrollgremien der Werbeindustrie sowie der EU und der World Federation of Advertisers zusammenarbeiten.

(Ende)
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