pte20120411008 in Leben

Forschungsergebnisse: Wellcome Trust gegen Sperre

Wissenschaftler boykottieren kostenpflichtigen Herausgeber Elsevier


Bilder der Forschung: Informationsaustausch wichtig (Foto: elsevier.com)
Bilder der Forschung: Informationsaustausch wichtig (Foto: elsevier.com)

London (pte008/11.04.2012/10:00) Eine der größten Wohltätigkeitsorganisationen, der Wellcome Trust http://wellcome.ac.uk , unterstützt Wissenschaftler, die ihre Forschungsergebnisse für alle frei zugänglich machen wollen. Der Trust fordert eine kostenfreie Online-Publikation, die mit den etablierten wissenschaftlichen Fachmagazinen konkurrieren soll. Diese neue Initiative soll andere Verlage dazu zwingen, einen freieren Zugang zu ihren Inhalten zu ermöglichen.

Teure Abos in der Kritik

Der Druck seitens der Organisation nimmt zu. Bereits über 9.000 Wissenschaftler boykottieren derzeit mit Elsevier http://elsevier.com einen führenden kostenpflichtigen Herausgeber. Dieser ermöglicht den Zugang zu Forschungsergebnissen nur eingeschränkt. Die Initiative des Wellcome Trust ist die jüngste Wortmeldung in der Schlacht um den Besitz und den Zugang zu Forschungsergebnissen von Wissenschaftlern.

Der Großteil der Publikationen ist nur über eine Subskription zugänglich. Dazu gehören Magazine wie Nature http://nature.com , Science http://sciencemag.org und das New England Journal of Medicine http://nejm.org . Andere Publikationen wie die Public Library of Science http://plos.org sind frei zugänglich. Die Kosten für die Veröffentlichung werden von den Wissenschaftlern oder ihren Institutionen getragen.

Viele Wissenschaftler wünschen sich, dass ihre Arbeitsergebnisse frei zugänglich sind, da sie glauben, dass dadurch auch der wissenschaftliche Fortschritt profitiert. Sie finden es auch unfair, dass öffentlich geförderte Forschungsprojekte nur über Abos zugänglich sind. Laut Wellcome-Trust-Direktor Mark Walport ist es wichtig, dass Ergebnisse frei zugänglich sind. 2012 will Trust mit eLife ein offenes Journal ins Leben rufen.

Angst um Peer-Reviews

Die Herausgeber führender kostenpflichtiger Publikationen argumentieren, dass ihre Einnahmen es ihnen ermöglichen, mehr für die Auswahl der Artikel, die Bearbeitung und die Herstellung auszugeben. Magazine wie Nature sollen rund 90 Prozent der eingereichten Artikel ablehnen. Die Nature Publishing Group ihrerseits begrüßte die Ankündigung von eLife. Es wurden jedoch auch Bedenken dahingehend geäußert, dass der freie Zugang den wachsenden Markt von Magazinen mit freiem Zugang negativ beeinflussen könnte.

Ein Punkt, der manchen Autoren Sorgen beim freien Zugang macht, ist, dass dadurch das System der Peer-Reviews beschädigt werden könnte. Robert Kiley vom Wellcome Trust ist jedoch der Ansicht, dass dieser Prozess funktioniert, egal ob für ein Magazin gezahlt werden muss oder nicht. "Qualität und offener Zugang haben nichts miteinander zu tun." Auf The Cost of Knowledge http://thecostofknowledge.com schreiben mehr als 9.200 Wissenschaftler, dass sie Elsevier weder Artikel zur Veröffentlichung zur Verfügung stellen werden noch die Artikel anderer besprechen werden.

(Ende)
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