pte20120305024 in Leben

Gewaltfreies Konfliktlösen zieht in Schulen ein

Projekt "Kids Coaching" befähigt zur friedlichen Kommunikation


Konflikte am Schulhof: Projekt lehrt Streitschlichten (Foto: Flickr/Ivoutin)
Konflikte am Schulhof: Projekt lehrt Streitschlichten (Foto: Flickr/Ivoutin)

St. Pölten (pte024/05.03.2012/13:45) Kinder können darin erfolgreich geschult werden, Konflikte gewaltfrei zu lösen. Das zeigt das Projekt "Kids Coaching" http://kidscoach.org , das am gestrigen Sonntag in St. Pölten mit dem Vorsorgepreis http://vorsorgepreis.purespace.eu in der Kategorie "private Initiativen" ausgezeichnet wurde. "Ziel unseres Projekts ist es, alle Kinder zu Coaches auszubilden und sie zu befähigen, Konflikte in der Schule und im ganzen Leben besser zu meistern", erklärt Projektleiterin Susanne Rieger im pressetext-Interview.

Coaching für die ganze Schule

Das Angebot richtet sich an die Gruppe der Zehn- bis 14-Jährigen. "Typische Konflikte in diesem Alter sind Beschimpfungen, Lästern über Freunde anderer, Beziehungsprobleme, Streitereien um Gegenstände, schlechtes Reden über andere hinter deren Rücken sowie Mobbing, das immer öfter auch im Web stattfindet", berichtet Rieger von den Ergebnissen der Schülerbefragungen. Derartige Zwischenfälle münden oft in Drohungen, Racheakten, Einmischung anderer, Schlägereien bis hin zu körperlich-seelischen Verletzungen und manchmal auch Schulwechsel.

Das in Deutschland bereits verbreitete Konzept "Kids Coaching" fasst nun erstmals in Österreich Fuß - und wurde dafür ausgeweitet. "Neu ist der systemische Zugang, bei dem auch der Direktor, die Lehrer und Eltern ausgebildet werden", betont die Psychologin. Die Initiative arbeitet somit auf mehreren Ebenen: Einerseits erhalten die Kinder insgesamt zwölfmal je eine Wochenstunde Training, andererseits gibt es auch für die Schulleitung und Lehrer Coaching und Supervision. Die Klassenlehrer selbst sind eingebunden und übernehmen einen Teil der Schulung.

Friede braucht Training

Inhaltlich dreht sich der Schülerkurs im Fach "Soziales Lernen" zunächst um die Vereinbarung von Grundregeln, die für die Konfliktprävention wichtig sind: Einander ausreden lassen, Höflichkeit, das Wiederholen der Aussagen des Gesprächspartners sowie gutes Zuhören mit Zeichen der Wertschätzung und Ermutigung gehören dazu. Dann werden Techniken wie Perspektivenwechsel und Empathie vermittelt, um sich besser vorzustellen, was im Konfliktpartner vorgeht. Übungen stärken die Selbstwirksamkeit und -kontrolle der Schüler und zeigen, wie friedliche Kommunikation gelingt.

"Die größte Hürde für das Pilotprojekt war die Finanzierung", berichtet Rieger. Von den 20.000 Euro, die der soeben an einer Tullner Schule anlaufende Kurs für 221 Kinder kostet, brachte eine Hälfte das Fonds Gesundes Österreich http://www.fgoe.org auf, die andere teilten sich das Land Niederösterreich, ein Wirtschaftspartner sowie der Elternverein der Schule. Durchgeführt wird es von Fachkräften aus Psychotherapie, Supervision und Pädagogik.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Johannes Pernsteiner
Tel.: +43-1-81140-306
E-Mail: pernsteiner@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|