Twitter hilft bei Cholera-Bekämpfung in Haiti
User-Meldungen liefern schnelle und verlässliche Epidemiedaten
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Haiti: Twitter-Daten zur Cholera-Bekämpfung (Foto: flickr.com/Oxfam East Africa) |
Boston/Port-au-Prince (pte021/11.01.2012/11:20) Soziale Online-Plattformen wie der Micro-Blogging-Dienst Twitter erfüllen im Fall von Naturkatastrophen eine ungemein wichtige Kommunikations- und Informationsfunktion. Wie eine aktuelle Studie der Harvard Medical School (HMS) http://hms.harvard.edu am Beispiel des verheerenden Erdbebens in Haiti und der darauf folgenden Cholera-Edpidemie belegt, können sie vor allem die Arbeit von Hilfsorganisationen deutlich schneller und effizienter gestalten. Diesen ist es etwa durch die Analyse von Twitter-Meldungen möglich, die aktuelle Entwicklung nahezu in Echtzeit mitzuverfolgen.
"Als ich angefangen habe, mich bei Hilfsorganisationen zu betätigen, hat es noch kein Internet oder Handy gegeben. Durch die modernen Technologien hat sich nicht nur die persönliche Sicherheit der Hilfskräfte vor Ort drastisch verbessert, sondern es ist auch möglich geworden, sich besser zu koordinieren und wichtige Informationen schnell und unkompliziert zu verbreiten", stellt Simone Pott, Pressesprecherin der Welthungerhilfe http://www.welthungerhilfe.de , gegenüber pressetext fest. Die Hilfsorganisationen hätten dieses Potenzial bereits erkannt.
Verlässliche Daten
Neben dem Geschwindigkeitsvorsprung, den das Auslesen der User-Kommunikation auf Internetportalen mit sich bringt, punktet Twitter als Analyse-Tool auch mit sehr zuverlässigen Daten. Laut der HMS-Untersuchung wurden im Fall der Cholera-Epidemie in Haiti keinerlei gravierende Unterschiede zwischen klassischen und neuartigen Datenerhebungsmethoden festgestellt: "Die online zusammengetragenen Informationen stimmten großteils sehr genau mit den offiziellen Berichten überein", so das Resummee von Projektleiter und HMS-Research-Fellow Rumi Chunara.
Wie der Forscher gegenüber dem New Scientist berichtet, wurde für den Vergleich eine spezielle Software namens "HealthMap" eingesetzt, mit der sich nachvollziehen lässt, wie oft sich Twitter-User in den ersten 100 Tagen nach dem Ausbruch der Epidemie über diese geäußert haben. Dabei fanden sie 188.819 passende Einträge. "Diese Methode könnte auf der ganzen Welt genutzt werden, um den Beginn einer Epidemie so schnell wie möglich zu erkennen und mit entsprechenden Impfstoffen reagieren zu können", betont Chunara.
Twitter und Google als Frühwarnsysteme
Dass moderne Online-Kommunikationstechnologien in Zusammenhang mit der Bekämpfung und Eindämmung von Krankheitsepidemien eine zunehmend zentralere Rolle einnimmt, lässt sich aber nicht nur am Beispiel von Twitter eindrucksvoll vor Augen führen. Auch der Internetkonzern Google hat das entsprechende Potenzial bereits erkannt und aus den Suchanfragen seiner User ein Frühwarnsystem für Infektionskrankheiten wie Grippe und Denguefieber entwickelt (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20110601024/ ). "In Zukunft wird dieser Bereich noch an Bedeutung gewinnen", so Pott abschließend.
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