pte20111215029 in Business

Sinkende Liquidität bei Top-Unternehmen

Trotzdem sind Cash-Bestände noch sehr hoch


Geld: Liquidität der Unternehmen sinkt (Foto: pixelio.de/Andrea Damm)
Geld: Liquidität der Unternehmen sinkt (Foto: pixelio.de/Andrea Damm)

Wien (pte029/15.12.2011/16:15) Österreichische Unternehmen haben im Lauf des ersten Halbjahrs einen Liquiditätsrückgang von knapp 500 Mio. Euro im Vergleich zum vierten Quartal 2010 erlitten. Dennoch liegt der Cash-Bestand mit rund 8,5 Mrd. Euro über dem Vergleichsquartal 2010. Dieser Wert ist nach wie vor deutlich über jenen in den Krisenjahren 2008 und 2009, wie eine Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC http://pwc.at zeigt.

Immer noch Rekordniveau

Berücksichtigt man zudem die im zweiten Quartal traditionell ausgeschütteten Dividenden in Höhe von 1,6 Mrd. Euro, befindet sich der Cash-Bestand noch immer auf Rekordniveau. Spitzenreiter unter den österreichischen Unternehmen sind dabei Strabag, OMV und Andritz.

Die deutschen Leitbetriebe des DAX und MDAX verringerten ihre Cash-Bestände seit dem vierten Quartal 2010 um etwa 14 Mrd. Euro. Dabei entfallen wie in den Vorquartalen knapp 80 Prozent der Barbestände auf im DAX gelistete Unternehmen. Mehr als die Hälfte der Cash-Bestände halten die Top-3-Unternehmen Volkswagen, Siemens und Daimler. Im Ländervergleich zwischen Deutschland und Österreich wird eine parallele, der Größe der Unternehmen entsprechende, Entwicklung deutlich.

Niedrige operative Cash Flows

Das erste Halbjahr brachte den österreichischen Leitbetrieben eine Halbierung der Cash Flows aus laufender Geschäftstätigkeit. Im zweiten Quartal verzeichneten sie mit rund 1,6 Mrd. Euro saisonal bedingt einen niedrigeren Cash Flow als im Vorquartal. Die im ATX gelisteten Unternehmen verbuchten hier einen Ausschlag nach unten - mit etwa 1,3 Mrd. Euro der niedrigste Cash Flow der Vergleichszeiträume seit 2008.

Die deutschen Leitbetriebe konnten nach einer Halbierung der Cash Flows im ersten Quartal 2011 zwar eine bedeutende Steigerung auf knapp 24 Mrd. Euro erzielen, jedoch stellt auch dies einen neuen Tiefstwert für ein zweites Quartal dar. "Ein niedrigerer operativer Cash Flow zeigt, dass die Refinanzierungskraft der Unternehmen zurückgeht und ist gleichzeitig ein Signal für eine Konjunkturabschwächung", so Klaus S. Friesenbichler, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) http://wifo.ac.at , gegenüber pressetext.

Im Ländervergleich zeigt sich, dass auch die Investitionen der "Österreich AG" dem Verlauf der deutschen Leitbetriebe mit einem Quartal Verspätung folgen. Deren relatives Investitionsvolumen verringerte sich konstant über die vergangenen drei Vierteljahre. Beide Länder hatten hier einen ähnlich starken Rückgang zu verbuchen.

Höhere Dividenden

Im vierten Quartal 2010 konnte noch eine signifikante Netto-Kapitalaufnahme beobachtet werden. Von dieser schwenkten die österreichischen Leitbetriebe zu einer Netto-Kapitalauszahlung um. Diese beliefen sich im ersten Quartal auf 97 Mio. Euro, im zweiten Quartal sogar auf 277 Mio. Euro. Bereinigt um die traditionell im zweiten Quartal ausbezahlten Dividenden in der Höhe von etwa 1,6 Mrd. Euro kam es zu einer Netto-Kapitalaufnahme von 1,3 Mrd. Euro. "Ein Grund für die höheren Dividendenzahlungen könnte die Stützung der Aktienkurse sein", meint Friesenbichler.

Durch den Ländervergleich ist ersichtlich, dass die deutschen Leitbetriebe dem seit neun Quartalen vorherrschenden Trend der Kapitalrückführung weiter treu bleiben. Die bei der "Österreich AG" vorhandenen Wechsel von Kapitalaufnahme und -rückführung sind bei den deutschen Leitbetrieben nicht ersichtlich.

(Ende)
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