Schwere Zeiten für Schweizer Private Banking
Neue regulatorische Vorschriften - Kunden sind anspruchsvoller
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Schweiz: Private Banking leidet (Foto: pixelio.de/(Katharina Wieland Müller) |
Zürich (pte002/15.12.2011/06:05) Private-Banking-Anbieter leiden unter sinkenden Erträgen und stagnierenden Kosten. Der Grund: Anspruchsvolle und gut informierte Kunden lassen die Margen im weltweiten Vermögensverwaltungsgeschäft sinken. Zudem erhöhen die erfolgreiche Bekämpfung von Steuerhinterziehung und verschärfte Vorschriften den internationalen Wettbewerb, wie eine Studie des Instituts für Banking und Finance der Universität Zürich http://www.bf.uzh.ch zeigt.
Offshore-Zentren leiden
Diese verschärften regulatorischen Vorschriften haben in der internationalen Vermögensverwaltungsbranche deutliche Spuren hinterlassen. Traditionelle Offshore-Zentren wie beispielsweise die Schweiz oder Liechtenstein litten in den letzten Jahren unter stark rückläufigen Erträgen im Vermögensverwaltungsgeschäft. Die Folge davon sind deutlich höhere Aufwand-Ertrags-Verhältnisse.
Eine genauere Betrachtung dabei zeigt, dass kleine Institute (weniger als zehn Mrd. Schweizer Franken verwaltete Vermögen) im Schnitt weniger effizient sind als ihre größeren Wettbewerber. Diese kleineren Institute sind an sich jedoch nicht weniger wettbewerbsfähig - auch unter ihnen gibt es solche, die bezüglich betriebswirtschaftlicher Performance mit größeren Banken mithalten können.
Diese Banken verfolgen ein Geschäftsmodell, das ihnen trotz der geringen Größe eine gesunde Balance zwischen Kosten und Erträgen ermöglicht. Hierbei spielt die Auslagerung von unterstützenden Prozessen an externe Dienstleister oder ein eigenes Shared-Service-Center eine wichtige Rolle. "Viele Banken haben diese Möglichkeiten schon erkannt und ihre Geschäftsstrategien angepasst", so Daniel Ettlin vom Institut für Banking und Finance der Universität Zürich im Gespräch mit pressetext.
Kunden wollen einfache Produkte
Die auf den verwalteten Vermögen erzielten Bruttomargen sind zwischen 2004 und 2010 über alle Finanzinstitute hinweg um 21 Prozent gefallen. Gründe dafür sind risikobewusstere und an einer gesteigerten Performance interessierte Kunden, die dank der verbesserten Vergleichbarkeit von Produkten, Preisen und Dienstleistungen in ihrer Verhandlungsposition gestärkt sind. "Hohe Gewinne haben die Banken jedoch mit komplexeren Produkten erzielt. Die einfacheren Finanzprodukte, die von den Kunden heute nachgefragt werden, sind weniger margenträchtig", erklärt Ettlin.
Zudem haben in vielen stark international ausgerichteten Vermögensverwaltungsstandorten traditionelle Offshore-Kunden einer neuen Generation vermögender Kunden Platz gemacht. Diese erwarten eine exzellente und umfassende Beratung mit klar messbarem Mehrwert. "Angesichts dieser Entwicklung ist es unwahrscheinlich, dass die Margen bald wieder steigen", meint Institutsvorstand Urs Birchler.
Schweiz bietet Stabilität
Der verstärkte Druck auf das Bankgeheimnis und die angespannte Beziehung zwischen der Schweiz und ausländischen Steuerbehörden haben 2009 zu hohen Geldabflüssen von Schweizer Banken geführt. 2010 hingegen gelang es jedoch der Schweizer Vermögensverwaltungsbranche Netto-Neugeld in Höhe von 49 Mrd. Franken zu akquirieren. Diese Entwicklung ist zumindest teilweise auf die Zuspitzung der Schuldenkrise im Euroraum sowie die starke Abwertung des Euros zurückzuführen.
"Der Schweizer Finanzplatz bietet - gerade auch im Zuge der europäischen Schuldenkrise - Stabilität und kompetente Dienstleistungen. Der Kunde hat auch eine größere Auswahl an Produkten", so Ettlin gegenüber pressetext. Schweizer Banken und Vermögensverwalter müssten den Kunden einen Mehrwert bringen. "Damit wird der Wettbewerb stärker und der Markt auch vielfältiger", sagt der Experte abschließend.
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