pte20111214002 in Leben

Wahrsager verdienen dank Internet Milliarden

Esoterik-Fallen locken Kunden seit neuestem mit Skype-Angeboten


Wahrsag-Bär: So seriös wie Rest der Zunft (Foto: pixelio.de, o. meier-sander)
Wahrsag-Bär: So seriös wie Rest der Zunft (Foto: pixelio.de, o. meier-sander)

Wien (pte002/14.12.2011/06:05) Das Zwei-Mrd.-Dollar-Geschäft mit telefonischer Beratung durch Medien mit angeblichen psychischen Kräften verlagert sich laut TechCrunch in den USA langsam auf Skype-Kontakte. PsychicsLive.com ist eine der ersten Netz-Angebote, das selbsternannten Wahrsagern eine Plattform bietet. "In Deutschland boomt das Geschäft mit der Wahrsagerei nach wie vor, besonders jetzt, in der dunklen Jahreszeit", sagt Sabine Riede von der Sekten Info NRW http://www.sekten-info-nrw.de . Die rund 10.000 Wahrsager und Handaufleger in Deutschland setzen laut einer Schätzung der Welt etwa 250 Mio. Euro um.

Geschäft mit der Einsamkeit

"Die Situation wird schlimmer. Durch das Internet sind die Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme und zur Vermarktung für solche Angebote vielfältiger geworden. Die Kunden von Wahrsagern kommen heute aus allen gesellschaftlichen Schichten", sagt Ingo Heinemann von der Aktion für Geistige und Psychische Freiheit http://www.agpf.de im Gespräch mit pressetext. Die dubiosen Geschäfte werden im Moment nach der Kontaktaufnahme im Internet hauptsächlich über kostenpflichtige Telefonverbindungen abgewickelt. Zwischen einem und drei Euro liegt der Minutenpreis laut BDP http://www.bdp-gmbh-verbraucherschutz.de .

"Früher gingen die Menschen persönlich zur Wahrsagerin. Heute geht man ins Internet", bestätigt auch Riede. Die Geschädigten seien meistens sehr einsame Personen. "Viele wollen nur einen Gesprächspartner. Die angenehme Stimme und der Trost, der gespendet wird, sagen den Leuten zu. So entsteht nach und nach eine Abhängigkeit, die durch die langen Gespräche sehr teuer werden kann", so Riede. Vor allem nach Trennungen nehmen viele Menschen den Kontakt zu Wahrsagern auf, anfangs oft nur aus Neugier, ohne wirklich daran zu glauben. "Durch den vermehrten Zwang zur beruflichen Flexibilität und dem Trend zur Single-Gesellschaft vereinsamen die Menschen zunehmend", erklärt Riede.

Von diesen Tendenzen profitiert die gesamte Esoterik-Branche. Laut der Zeit schätzen Experten deren Jahresumsatz in Deutschland auf 18 bis 25 Mrd. Euro. Innerhalb der kommenden zehn Jahre soll er sogar auf bis zu 35 Mrd. steigen. Allein der Marktführer in Sachen Astrologie soll im Jahr etwa 60 Mio. Euro umsetzen.

Legale Dienstleistung

Eine rechtliche Handhabe haben finanziell geschädigte Opfer von Wahrsagern in Deutschland nicht. "Die Kunden wissen vorher Bescheid und nehmen eine Dienstleistung in Anspruch. Gerichtliches vorgehen ist nur möglich, wenn eine Leistung, wie etwa die Heilung einer Krankheit, versprochen wird, die nicht erfolgt. Dann handelt es sich unter Umständen um Betrug", so Riede. Diese gewinnversprechenden Voraussetzungen will jetzt auch PsychicsLive.com nutzen. Das neue Angebot will Wahrsager und Kunden zusammenführen und Sitzungen via Skype ermöglichen. Dafür erhält die Seite einen Anteil am Gewinn zwischen zwei und sechs Dollar pro Minute.

Um die zu erwartenden hohen Gewinne mit dubiosen Angeboten zu rechtfertigen, führt PsychicsLive.com eine angebliche Kontrollfunktion ins Feld. Ein Manager der Firma behauptet, dass sogar schon Wahrsager abgelehnt wurden, weil sie die Standards nicht erfüllt haben. Da es als erwiesen gilt, dass die Zukunft nicht vorhergesagt werden kann, bleibt trotz Freiwilligkeit ein schaler Beigeschmack.

(Ende)
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