pte20111124027 in Leben

Computerspiele: Storylines werden erwachsen

Neue Ansätze nutzen Eigenheiten des Mediums


Horneman: Sieht positive Entwicklung bei Spielen (Foto: stagconf.com)
Horneman: Sieht positive Entwicklung bei Spielen (Foto: stagconf.com)

Wien (pte027/24.11.2011/15:43) Anlässlich der Content Award Conference 2011 in Wien http://www.contentaward.at wurden heute, Donnerstag, aktuelle Trends beim Schreiben von Geschichten für Videospiele präsentiert. Andrea Schmoll vom Entwicklerstudio Broken Rules http://www.brokenrul.es und Jurie Horneman von der Spieleschmiede Mi'pu'mi Games http://www.mipumi.com fassten die neusten Entwicklungen in einem Vortrag zusammen. "Im Moment passieren viele spannende Sachen. Mainstream-Spiele haben zwar ein Plateau erreicht, weil zu viel Geld auf dem Spiel steht, um Neues zu riskieren. Aber es gibt mittlerweile auch andere Wege, um billiger und flexibler zu produzieren", so Horneman.

Anderes Schreiben

Das Schreiben von Geschichten für Videospiele unterscheidet sich in vielen Aspekten vom Schreiben für andere Medienformen wie Film. "Bei Spielen ist das Setting einer Story oft wichtiger als die Charaktere. Auch Action hat bei Spielen einen höheren Stellenwert als etwa im Kino. Ein Film funktioniert nicht ohne Drama, ein Spiel schon. Auch die Trennung von Konsument und Hauptfigur, die es beim Film gibt, existiert bei Spielen nicht", so Horneman. Die deutlich längeren Geschichten, nach denen Videospiele verlangen, stellen zudem andere Anforderungen an die Dramaturgie.

"Die Kunst liegt darin, auch die repetitiven Elemente eines Spiels zum Weiterdrehen der Handlung zu verwenden, ohne dass es aufgesetzt wirkt", sagt Schmoll. Ein Problem sehen Experten darin, dass es noch kein kritisches Vokabular für interaktive Medien gibt, weshalb noch zu sehr in den Kategorien passiver Medien gedacht wird. Die kreativsten Vorschläge zur Weiterentwicklung des Geschichtenerzählens in Computerspielen kommen derzeit weniger von den großen Herstellern von Blockbuster-Games. Anregungen liefern eher einfache Browserspiele und Rollenspiele aus der realen Welt.

Wenige Regeln

Ein solcher Ansatz ist "emergent gameplay". Hier sollen aus wenigen vorgegebenen Regeln Geschichten entstehen. Als Vorlage dienen Rollenspiele aus England, bei denen neugierige Passanten mit am Boden klebenden Karten, auf denen einfache Regeln stehen, zu Spielern werden. "Durch Neugier und einfache Anweisungen, die nicht zu viel Information beinhalten dürfen, entstehen in den Köpfen der Spieler Geschichten", erklärt Schmoll. Auch einige Browsergames, die gratis im Netz gespielt werden können, legen großen Wert auf ausgefeilte Geschichten und setzen so neue Impulse. Textbasierte Spiele wie Echo Bazaar, das auch Twitter-Integration bietet, setzen sogar ausschließlich auf die Geschichte - und das mit Erfolg.

Das kreative Chaos bei den Browsergames hat allerdings auch seine Schattenseiten. "Dadurch, dass der Markt so umkämpft ist und so viele neue Firmen in den Markt drängen, verringert sich teilweise die Qualität. Neue Leute machen alte Fehler. So wird der Fortschritt begrenzt", sagt Horneman. Trotzdem sehen Experten die Entwicklung der Spiele in Sachen hochwertige Geschichten positiv.

(Ende)
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