pte20110922036 in Leben

Das Fernsehen ist nicht tot

Internet Summit Austria zur Zukunft des Bewegtbildes


Gugel: Keynote zur Zukunft des Fernsehens (Foto: ispa.at)
Gugel: Keynote zur Zukunft des Fernsehens (Foto: ispa.at)

Wien (pte036/22.09.2011/18:00) Der von den österreichischen Internet-Providern http://www.ispa.at veranstaltete Internet Summit Austria stand heute, Donnerstag, ganz im Zeichen des Verhältnisses zwischen Fernsehen und Internet. Fachleute aus allen betroffenen Branchen fanden sich in der Wiener Akademie der Wissenschaften ein, um über die Zukunft zu diskutieren. Die Keynote hielt Konvergenz-Experte Bertram Gugel http://www.gugelproductions.de .

Fernsehen ohne TV-Gerät

Die Printmedien haben die großen Veränderungen, die mit dem Aufstieg des Internets zum allgegenwärtigen Begleitmedium einhergehen, schon früh zu spüren bekommen. Das Fernsehen hingegen war lange Zeit wenig belastet. Das hat sich geändert, so der Tenor am Internet Summit Austria 2011. "Für Experten ist das nichts Neues. Branchenaußenseiter können hier aber durchaus etwas lernen", sagt Wolfram Huber von Web-Wech Coaching gegenüber pressetext. Die große Frage, die momentan alle beschäftigt, ist wie das Fernsehen auf die Entwicklung des Internets reagieren wird.

"Das Internet war lange Zeit keine Konkurrenz fürs Fernsehen", beginnt Gugel seine Rede. "Heute ist die Technologie aber ausgereift. Das Internet kann jetzt doppelt so hohe Auflösungen liefern wie HD-TV." Ohne Internet kommt das Fernsehen heute gar nicht mehr aus. Jeder Fernsehsender, der eine App hat, ist auf die Übermittlung der Bilder über das Netz angewiesen. So kommen die bewegten Bilder auf alle möglichen Bildschirme, vom Telefon bis zum Tablet. "Der Fernsehschirm wird in Zukunft nur noch einer von vielen Bildschirmen sein. Die Leute werden auch im Schlafzimmer Fernsehsendungen konsumieren, aber nicht mehr über den Fernseher, sondern über die Tablets", prophezeit Gugel.

Gebt uns was wir wollen

Auch das Konsumverhalten ändert sich. Heute schon werden über Smartphones drei Mal so viele Internet-Videos konsumiert wie auf dem PC. Das Internet bringt das Fernsehen dorthin, wo die Kunden sind. Das ändert auch den klassischen Fernseher. Ohne Internetzugang geht in Zukunft nichts mehr. "Der Web-Browser am Fernseher ist die Basis für Veränderung. Längerfristig werden die Konsumenten alle Internet-Inhalte auch am TV-Gerät nutzen, egal ob Spiele oder Video on Demand", ist sich Gugel sicher. Spielkonsolen sind das beste Beispiel dafür: In den USA gibt es heute schon TV-Kanäle, die nur übers Internet auf mit Konsolen empfangen werden können.

Gugls Vision ist, dass man eine Sendung am Morgen auf dem Handy zu schauen beginnt, sie zu Mittag am Tablet fortsetzt und abends auf dem Fernseher beendet. "Die Kabelbetreiber haben diesen Trend verschlafen. Deshalb fürchten sich in den USA auch alle vor Netflix", erklärt Gugel. In Europa gibt es keine vergleichbaren Angebote. Auf illegalem Weg kann sich trotzdem jeder jederzeit jede Sendung ansehen. "Hier ist die Herausforderung, eine konkurrenzfähige, legale Alternative zu schaffen", glaubt Gugel. Auch was Interaktivität angeht, sind die USA uns weit voraus. "Mit der Einbindung von Websites und Twitter ergeben sich ganz neue Möglichkeiten, den Kunden an ein Programm zu binden."

Es gibt aber auch Dinge, die das Internet nicht bieten kann. "Die soziale Erfahrung vor dem Fernseher stellt sich im Internet nicht ein, hier sind die Leute meistens allein. Fernsehen schafft gemeinsame Erfahrungen", so Gugel. Auch ein Programm kann das Internet nicht bieten. Vor dem Fernseher braucht man nichts zu tun, man bleibt einfach dran. Konzerne wie Google arbeiten mit Hochdruck daran, diese Mankos des Internets zu beheben. Bisher gibt es allerdings erst einige Ansätze. "Momentan steht es zwischen Fernsehen und Internet eins zu eins. Wir haben allerdings erst eine Halbzeit gespielt und die zweite wird sicherlich interessant. In Zukunft wird es wahrscheinlich nur noch ein Ökosystem geben, das ganz neue Herangehensweisen von uns fordert", schließt Gugel.

(Ende)
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