pte20110908025 in Leben

Bankräuber über Facebook ausgeforscht

Verdächtiger stellt Foto mit 100-Dollar-Noten online


Überfall: Polizei ermittelt auch im Web 2.0 (Foto: flickr, Geoffrey Fairchild)
Überfall: Polizei ermittelt auch im Web 2.0 (Foto: flickr, Geoffrey Fairchild)

New York (pte025/08.09.2011/13:50) Ein 23-jähriger New Yorker hat die Ermittler in einer Bankraubserie via Facebook zum Erfolg geführt: Zunächst änderte er seinen Namen in den des berühmten Bankräubers Willie Sutton, dann stellte er Fotos von sich mit größeren Mengen Bargeld online. Der Kommentar: "Das Verbrechen bezahlt für meine Schulden", hat dann den Ausschlag für die Ermittler gegeben. Der Verdächtige sitzt in Haft.

Klassische Methoden vorgelagert

Bankangestellte hatten der New Yorker Polizei nach einem Bankraub Teile der Nummerntafel des Fluchtautos angegeben. Dadurch war der 23-Jährige erstmals unter Verdacht geraten. Seine Geltungssucht und ein Internetanschluss wurden dem New Yorker Jesse Hippolite schließlich zum Verhängnis. Jetzt ist er in drei Fällen von Bankraub angeklagt, verdächtigt wird er in weiteren 16. Der Modus operandi war stets derselbe: "Gebt mir alles Geld oder jeder hier wird sterben. Ausschließlich 100-, 50- und 20-Dollarscheine", stand auf einem Zettel.

In unseren Breiten unterentwickelt

"Es kommt schon vor, dass Straftaten so aufgeklärt wurden. Dabei fallen mir beispielsweise Körperverletzungen oder sexuelle Übergriffe ein", so der Pressesprecher der Wiener Polizei http://www.bundespolizei.gv.at/wien , Mario Hejl, gegenüber pressetext. Allerdings kann er eine systematische Durchforstung von Facebook oder ähnlichen Web-2.0-Sites nicht bestätigen: "Bei konkreten Hinweisen, dass etwas auf Facebook zu finden ist, werden wir selbstverständlich aktiv." Ansonsten ist es relativ schwer, Ermittlungen über Social-Media-Plattformen zu führen. Wenn, dann erkennen in solchen Fällen Opfer die Täter im erweiterten Freundeskreis auf Facebook und leiten diese Information an die Polizei weiter, so der Experte.

Was Verwaltungsdelikte, also beispielsweise die Feststellung der Identität von Rasern, angeht, werden solche Ermittlungsmethoden im Gegensatz zu Deutschland gar nicht verwendet: "Hier gibt es klare Richtlinien: Der Fahrzeughalter wird angeschrieben und befragt - die sogenannte Lenkerauskunft. Der Fahrer wird dann angezeigt."

Sowohl dies- als auch jenseits des Atlantik stellen klassische Methoden bei der Suche nach Verdächtigen noch immer einen unverzichtbaren Teil des Repertoires dar. Erst wenn Namen ins Spiel kommen, erleichtern Social-Media-Plattformen den Beamten die Ermittlungen. Was den ruhmsüchtigen Möchtegern Jesse Hippolite angeht, der sich mit Willie "The Actor" Sutton verglichen hat, so hat Letzterer seine Identität lange Zeit besser verborgen. Allerdings saß auch Sutton sein halbes Leben im Gefängnis und machte nachher Werbung für Banken.

(Ende)
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