pte20110901030 in Leben

Musik-Sampler krempeln Branche um

X5 Music Group verdient Geld mit klassischer Musik


Mozart: Zweiter Frühling auf dem Sampler (Foto: Wikipedia, public domain)
Mozart: Zweiter Frühling auf dem Sampler (Foto: Wikipedia, public domain)

Stockholm (pte030/01.09.2011/13:58) Die schwedische X5 Music Group http://x5musicgroup.com verkauft Kompilationen mit klassischer Musik im Internet. 43 Mitarbeiter haben das Unternehmen zu Europas führendem digitalen Musiklabel gemacht. Außerdem dominiert die fünf Jahre alte Firma die US-amerikanischen Klassik-Charts, wie das Wall Street Journal berichtet. "Das Geschäft mit Zusammenstellungen hat im Pop-Bereich schon lange Tradition. Wenn das klug gemacht ist, funktioniert es", sagt Thomas Böhm vom Verband der österreichischen Musikwirtschaft http://www.ifpi.at im Gespräch mit pressetext.

Kaum Kosten

Große Musiklabels machen ihren Gewinn fast ausschließlich mit neuer Musik. Das verschlingt Unsummen an Marketingkosten und Gehältern für Künstler. Zudem erfordert es extremen Personalaufwand. "Ohne Kreativpersonal für Marketing und Vertrieb kommt auch dieses Modell nicht aus", erklärt Böhm. Die Kosten für X5 sind aber deutlich geringer. Die Firma hat 2003 damit begonnen, die Musikkataloge kleiner europäischer Labels zu lizenzieren.

Mittlerweile kann X5 über die Kataloge von 50 anderen Unternehmen verfügen. Die skandinavische Firma bündelt Lieder aus dem enormen Fundus zu neuen Sammelalben mit Titeln wie "100 Supreme Classical Masterpieces". CDs werden allerdings keine hergestellt. Die Schweden vertreiben ihre Sampler ausschließlich über die Internetportale großer Anbieter wie Napster, Amazon oder Apple.

Stetes Wachstum

Großer Wert wird auf auffällige Covergestaltung gelegt. Die Bilder sollen auch im Thumbnail-Format der Online-Händler sofort ins Auge stechen. Die Kosten für eine der gemischten CDs betragen zwischen einem und acht Euro. Das ist nicht viel für Alben, die bis zu 100 Lieder zu bieten haben. Rechnen tut sich das Ganze trotzdem. X5 produziert bis zu 400 neue Sampler pro Woche. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen einen Umsatz von zehn Mio. Euro gemacht.

Dieses Jahr erwarten die Skandinavier eine weitere Steigerung um 50 Prozent. Das Online-Label expandiert gerade in die USA, wo in New York ein neues Büro eröffnet wird. Das kommt, weil die USA der stärkste Absatzmarkt für X5 sind. 13 Alben aus dem schwedischen Haus waren 2010 unter den 50 meistverkauften Klassikalben der USA. "Die Sampler helfen den Leuten über die Einstiegshürde hinweg. Ich muss mich nicht lange mit Klassik beschäftigen und bekomme gleich die besten Lieder präsentiert", erklärt Böhm den Erfolg.

Große Chance

In Zukunft will X5 sein Geschäftsmodell auch verstärkt auf andere Musiksparten ausdehnen. Was für klassische Musik funktioniert, sollte auch für andere Genres klappen. Der Erfolg der Schweden, die ursprünglich von einer Venture-Kapital-Firma finanziert wurden, zeigt, dass sich auch kleine Unternehmen im heiß umkämpften Musikmarkt durchsetzen können - dank eines cleveren Geschäftsmodells und des Internets. "Das ist nur eines von vielen Modellen. Da wird in Zukunft noch viel Neues kommen", sagt Böhm.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Markus Keßler
Tel.: +43-1-81140-305
E-Mail: kessler@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|