pte20110831011 in Forschung

Geofences: Flickr vereint Positionserfassung und Privatsphäre

Experte befürchtet falsches Sicherheitsgefühl durch Automation


Geofences: Foto-Sichtbarkeit je nach Aufnahmeort einstellbar (Foto: Flickr)
Geofences: Foto-Sichtbarkeit je nach Aufnahmeort einstellbar (Foto: Flickr)

Paris (pte011/31.08.2011/10:45) Die Fotocommunity Flickr http://flickr.com hat ihre Privacy-Einstellungen aufgerüstet und mit einem Geolocation-Feature ausgestattet. "Geofences" erlaubt dem User die Definition verschiedener Kartenbereiche. Wird ein Foto innerhalb des festgelegten Feldes aufgenommen, so steht es automatisch nur bestimmten, vorab ausgewählten Nutzern und Gruppen zur Ansicht. Georg Markus Kainz, Obmann des Vereins quintessenz http://quintessenz.at , hält das Feature im pressetext-Interview zwar für einen Fortschritt, befürchtet durch das "Set & Forget"-Prinzip im aber einen laxeren Umgang mit Datenschutz seitens der User.

Standort-Daten als Zuweisungsmerkmal

50 Meter bis zehn Kilometer kann der Durchmesser eines "geografischen Zauns" ausmachen. Bis zu zehn der kreisförmigen Eingrenzungen kann ein Flickr-Nutzer auf die virtuelle Landkarte zeichnen. So lassen sich etwa Fotos aus der Umgebung seiner Wohnung oder Arbeit nur für Familienmitglieder oder Arbeitskollegen freischalten. Hochgeladene Bilder, sofern sie um Standortdaten ergänzt sind, werden automatisch den jeweiligen Privatsphäre-Reglements unterworfen.

"Die Flickr-Engineers haben diese technische Innovation entwickelt, um Usern den flexibelsten und gleichzeitig sichersten Standort-Datenschutz für ihre Fotos zu ermöglichen. So betten zum Beispiel viele mobile Endgeräte Standorte oft bereits automatisch in Bilddateien ein. Flickr gibt seinen Mitgliedern mit Geofences nun die volle Souveränität über diese Daten mit einem einfach zu nutzenden Feature zurück", so die Fotoplattform. Der Dienst lässt sich einfach in den Standort-Datenschutzeinstellungen aktivieren.

Verlust der Übersicht

Genau der durch die Geofences entstehende Automatismus bereitet Kainz sorgen. "Ich fürchte, dass man leicht ein falsches Sicherheitsgefühl entwickelt, weil man denkt, man habe ohnehin alles vorkonfiguriert", sagt er. "Dabei verliert man über Kontakte im Internet schnell die Übersicht und weiß nicht mehr, wer in welche Gruppe eingeordnet wurde."

Die Freunde, denen man ein privates Fotoalbum zeigen würde, so der Experte im pressetext-Gespräch, sind normalerweise andere und weniger Menschen als jene, die man auf einer Plattform wie Flickr als Freunde deklarieren würde. In Kombination mit den Geofences könne sich ein ohnehin trügerischer Sicherheitseindruck noch verstärken. "Es entsteht das Gefühl, man ist privat, wird aber eigentlich zum lockeren Umgang mit dem eigenen Datenschutz erzogen", so Kainz abschließend.

(Ende)
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