pte20110826019 in Leben

Affen reagieren auf Stimmen von Artgenossen

Forscher übertragen Effekt auch auf den Menschen


Äffchen: Stimmzellen reagieren auf Rufe der Art (Foto: pixelio.de, Kurt Bouda)
Äffchen: Stimmzellen reagieren auf Rufe der Art (Foto: pixelio.de, Kurt Bouda)

Tübingen (pte019/26.08.2011/12:00) Forscher des Max-Planck-Instituts für biologische Kybernetik (MPI) http://kyb.mpg.de sind bei Rhesusaffen auf sogenannte Stimmzellen gestoßen, die bei Rufen und Lauten von Artgenossen reagiern. Analog zu den Gesichtszellen bei der Gesichtserkennung werden die Nervenzellen als Stimmzellen bezeichnet. Den Experten nach reagieren diese Zellen doppelt so stark auf Stimmen von Artgenossen als auf Stimmen anderer Tiere. Die Hirnregion der Stimmzellen im Schläfenlappen ist bei Affe und Mensch prinzipiell gleich aufgebaut. Daher gehen die Wissenschaftler davon aus, dass sich die Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen.

Stimmzellen reaktiver als Gesichtszellen

"Bisher wurden Stimmen und die mündliche Kommunikation häufig nur im Zusammenhang mit Sprache untersucht", sagt MPI-Fachfrau Catherine Perrodin gegenüber pressetext. "Die Stimmen der Mitmenschen sind ähnlich speziell und in sozialen Zusammenhängen von großer Bedeutung", sagt Perrodin. Demnach war zu erwarten, dass auch sie von den Nervenzellen anders verarbeitet werden als andere Hörinformationen. Die Forscher zeichneten im Schläfenlappen die Aktivität einzelner Nervenzellen auf. Vergleiche der Messungen an Gesichts- und Stimmzellen zeigten: Die Stimmzellen sprachen selektiver auf individuelle Stimmen an als Gesichtszellen auf individuelle Gesichter.

"Möglicherweise lässt sich das dadurch erklären, dass sich die Gesichter der Wirbeltiere mit zwei Augen, Nase und Mund in den Grundzügen stark gleichen", sagt Perrodin im pressetext-Gespräch. Dagegen gibt es bei Stimmen ein viel größeres Variationsspektrum. "Dank ihrer spezialisierten Darstellung von Stimmen können die Stimmzellen effizienter arbeiten", erklärt die Forscherin. In den Experimenten hatten die Forscher einen repräsentativen Mix aus Stimmen von Rhesusaffen eingesetzt. Als Vergleich dienten Stimmen von Pferden und Hunden sowie Umgebungsgeräusche wie ein auffliegender Vogelschwarm, laufendes Wasser oder Donnergrollen.

(Ende)
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