pte20110728009 in Leben

Optimierung bei Forschung mit Affen notwendig

Eines von zehn Projekten bringt keine wissenschaftlichen Vorteile


Affe: Experimente in der Kritik (Foto: aboutpixel.de/Friedemann Hinsche)
Affe: Experimente in der Kritik (Foto: aboutpixel.de/Friedemann Hinsche)

London (pte009/28.07.2011/11:05) Eine Analyse der Forschung mit Affen in Großbritannien hat ergeben, dass diese Studien fortgesetzt werden sollten und dass die derzeit durchgeführten Experimente allgemein in Bezug auf die Qualität in Ordnung sind. Die unter der Leitung von Patrick Bateson durchgeführte Studie kommt jedoch auch zu dem Ergebnis, dass bei einem von zehn Projekten kein klarer wissenschaftlicher, medizinischer oder sozialer Nutzen erzielt werden konnte. Bei einem kleinen Teil der Experimente war auch die Rechtfertigung für den Einsatz von Affen nicht zwingend gegeben.

Die Leitung der Untersuchung wurde Bateson, dem Präsidenten der Zoological Society of London http://www.zsl.org , von den Organisationen übertragen, die den Großteil der medizinischen Forschung in Großbritannien finanzieren. Festgestellt werden sollte, ob die Studien mit nichtmenschlichen Primaten notwendig und qualitativ hochwertig waren und auch ob sie zu feststellbaren Fortschritten in der medizinischen Forschung geführt hatten. Tierschutzorganisationen nutzten die Veröffentlichung der Studie laut BBC, um erneut zu fordern, dass derartige Experimente sofort verboten werden sollten.

Schattenseiten

Obwohl derzeit Affen im Vergleich zu anderen Tieren nur noch weniger als 0,1 Prozent ausmachen, gibt es Bedenken, dass sie während der Experimente mehr leiden als andere Tiere. Sie sollten daher nur eingesetzt werden, wenn wichtige medizinische Erkenntnisse gewonnen werden können, die mit anderen Arten nicht zu erzielen sind. Die aktuelle Studie legt nahe, dass dieser Standard nicht in allen Fällen erreicht wird. Laut Bateson gibt es auch hier Schattenseiten.

Das Team analysierte Experimente mit Affen, die zwischen Januar 1997 und Dezember 2006 durchgeführt wurden. Fast 3.000 Tiere wurden in diesem Zeitraum eingesetzt. Der Großteil der Forschung konzentrierte sich auf die Neurowissenschaften. Forschung mit Menschenaffen ist in Großbritannien verboten, daher sind die anderen Affen die nächstbeste Möglichkeit das menschliche Gehirn zu erforschen. Die weite Verbreitung von neurologischen Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson wird häufig als Rechtfertigung für derartige Forschungsprojekte angegeben.

Wissenschaftliche Rechtfertigung

Bateson argumentiert hingegen, dass die Größe des Problems nicht als die einzige Rechtfertigung für einzelne Forschungsbereiche herangezogen werden sollte. Entscheidend dürfe nur die konkrete wissenschaftliche Rechtfertigung eines Forschungsprojekts sein und das gelte sowohl für die Wissenschaftler als auch für die finanzierenden Institutionen. Die Hälfte der 31 neurowissenschaftlichen Studien führte bei den Tieren zu großem Leiden. Sie wurden als wissenschaftlich hochwertig eingestuft. In den meisten Fällen gebe es jedoch laut Bateson wenig direkte Hinweise auf medizinische Vorteile. Er räumt ein, dass die Zeit nicht ausgereicht haben könnte, um die gewonnenen Erkenntnisse in neuen Medikamenten oder Behandlungsansätzen umzusetzen.

Bei einigen Studien stand das Leiden der Tiere in keiner entsprechenden Relation zu der Qualität der Forschungsprojekte. Dazu gehörten Studien, die zu Lehrzwecken durchgeführt wurden und ältere Untersuchungen nur wiederholten. Zusätzlich fand diese Studie in Übersee statt, wissend laut Bateson, dass sie in Großbritannien in dieser Form nicht möglich gewesen wäre. Die Studie fordert auch ein, dass Wissenschaftler der moralischen Verantwortung entsprechend alle Forschungsergebnisse veröffentlichen. Das gelte auch dann, wenn sie nicht positiv ausgefallen oder eher uninteressant seien. Damit könne jedoch verhindert werden, dass Experimente sinnlos wiederholt werden.

(Ende)
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