pte20110630021 in Leben

Bienensterben bringt Gesundheitsrisiken

Engpässe bei pflanzlichen Nährstoffen und Mineralien zu erwarten


Biene: Rückgang für alle Teile der Nahrungskette zu spüren (Foto: Flickr.com)
Biene: Rückgang für alle Teile der Nahrungskette zu spüren (Foto: Flickr.com)

Lüneburg/Berlin (pte021/30.06.2011/13:40) Pflanzliche Vitamine und Mineralien werden bald zur Mangelware, falls der Rückgang der Bienenbeständen in vielen Regionen der Welt weitergeht wie bisher. Das berichten Forscher der Leuphana Universität Lüneburg http://leuphana.de und der Freien Universität Berlin http://fu-berlin.de gemeinsam mit Kollegen aus Berkeley und San Francisco im Fachmagazin "PLoS ONE". 40 Prozent mehrerer für den Menschen essentiellen Nährstoffe sind durch den Verlust an Bestäubern in Gefahr, so die Schätzung der Experten.

Weniger Bienen, schlechtere Ernährung

Wie drastisch der Rückgang der Bestäuber ist, hat unlängst die UNEP gezeigt (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20110311004 ). In Europa, Nordamerika sowie Teilen Asiens und Afrikas gibt es Bestandsausfälle von bis zu 85 Prozent, was unter anderem auf den Verlust an Artenreichtum, Schädlinge, Agrarchemikalien, Luftverschmutzung sowie den Klimawandel zurückgehen dürfte. Da fast zwei Drittel der wichtigsten Ernährungspflanzen von Insekten bestäubt werden, drängt die UNEP zu nachhaltigeren Formen der Bewirtschaftung.

Nun präzisierten die deutschen und US-amerikanischen Forscher, welche Bestandteile der Nahrung genau von der Tierbestäubung abhängen. Besonders die Kulturpflanzen mit hohen Anteilen an Fetten, an Vitaminen A, C und E sowie an Calcium, Fluorid und Eisen sind betroffen, so das Ergebnis. "Es geht vor allem um Gemüse- und Früchtesorten, da diese die größte Diversität an Vitaminen und Mineralstoffen besitzen und am meisten von der Tierbestäubung abhängen", erklärt Studienautorin Elisabeth Eilers gegenüber pressetext.

Herz, Knochen, Zähne und Abwehr betroffen

Fällt die Bestäubung weiter aus, sinkt somit die Qualität der menschlichen Ernährung deutlich, was sich nachteilig auf die Gesundheit des Menschen auswirken würde. Herzkrankheiten und bestimmte Tumorarten könnten steigen, zeigten die Forscher, da die davor schützenden Nährstoffe wie Lycopin, ß-Cryptoxanthin und andere Carotinoide vor allem in roten, orangefarbenen und gelben Früchten und Gemüsesorten vorkommen, die wiederum vorwiegend von Insekten bestäubt werden. Da viele tierbestäubte Kulturpflanzen Antioxidantien liefern, wäre deren Ausfall auch nachteilig für den Schutz der Körperzellen.

Schließlich hängen mit Kalzium und Fluorid auch zwei Schlüsselmineralien für Knochen und Zähnen von den Bienen und den Kulturpflanzen ab, die sie bestäuben - allen voran Sesam, Mandeln und Spinat. Pflanzliches Kalzium hat vor allem in den Regionen der Welt hohe Bedeutung, wo es aus kulturellen, ökologischen oder finanziellen Gründen keine Milch gibt.

(Ende)
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