pte20110625003 in Leben

Wie man sozial Schwache stark macht

Selbstvertrauen und Selbstfürsorge fördern die Gesundheit


Möwe: Zum Abheben muss man Probleme selbst lösen lernen (Foto: FlickrCC/Stowe)
Möwe: Zum Abheben muss man Probleme selbst lösen lernen (Foto: FlickrCC/Stowe)

Landau (pte003/25.06.2011/06:05) Zwei Strategien helfen Menschen dabei, aus eigener Kraft Problemsituationen zu meistern und Veränderungen umzusetzen: Sie müssen sich selbst etwas zutrauen - im Fachjargon "Selbstwirksamkeit" genannt, und weiters "Achtsamkeit" pflegen, die man mit "auf sich selbst achten" umschreiben könnte. Beide Konzepte sollen künftig gezielter als bisher in die psychosoziale Arbeit einfließen und dabei Gesundheit und Wohlbefinden fördern. Denn Nachfrage und Bereitschaft dazu gibt es längst, haben Experten der Universität Koblenz-Landau ermittelt.

Trägheit und Zeitgeist überwinden

Worum es dabei geht, schildert Gabriele Dlugosch vom Zentrum für empirische pädagogische Forschung (zepf) http://www.zepf.uni-landau.de anhand von Fallbeispielen. "Manche Menschen trauen sich selbst nichts zu und schaffen es nicht, Antragsformulare für Sozialleistungen auszufüllen, sich gesund zu ernähren oder mit dem Rauchen aufzuhören", so die Psychologin gegenüber pressetext. Randgruppen in schwierigen Lebenslagen wie Bildungsferne, Migranten, Arbeits- oder Obdachlose, Alleinerzieher oder Arme sind oft betroffen und können stark profitieren, wenn sie kompetent werden und sich auch so erleben.

Selbstwirksamkeit erreicht man über den langen Weg des Problemberg-Abtragens durch ständige kleine Zielsetzungen, Erfolge und das Überwinden von Rückschlägen. Für die Achtsamkeit gibt es hingegen konkrete Übungen. "Zu dieser Lebenshaltung gehört etwa die Meditation, die Selbstfürsorge durchs genaue Hinsehen auf den eigenen Körper sowie die Entschleunigung im Alltag." Präventiv seien derartige Maßnahmen angesichts der krankmachenden Hektik der Gegenwart. "Achtsames Essen geht verloren und viele leiden an Stress, Burnout, psychischen Störungen oder sozialer Abkapselung", so Dlugosch.

Probleme lösen lernen

Bewegung, gesunde Ernährung und Stressbewältigung lauten die Ziele, die bei der Gesundheitsförderung von sozial Benachteiligten heute am häufigsten anvisiert werden. "Befähigt man Menschen, ihre Probleme selbst in die Hand zu nehmen, ihr riskantes Verhalten einzuschränken und achtsam mit sich selbst und ihrer Umwelt umzugehen, steigert das den Erfolg", ist die Expertin überzeugt. Statt das Angebot für die Zielgruppe selbst weiter zu vergrößern, entwickelt man in Landau derzeit eine Fortbildung für psychosoziale Berufe. Eines Tages sollen somit Achtsamkeit und Selbstwirksamkeit in bestehende Kurse, Seminare und Trainings integriert werden.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Johannes Pernsteiner
Tel.: +43-1-81140-306
E-Mail: pernsteiner@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|