Erdbeben und AKW-Gau stürzen Japan in die Rezession
BIP sank im ersten Quartal um 0,9 Prozent stärker als erwartet
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Havarierte AKWs: Japans Wirtschaft erneut in Rezession (Foto: pixelio.de, Weiss) |
Tokio/Meerbusch (pte021/19.05.2011/13:10) Der verheerende Tsunami und die katastrophalen Folgen für das Atomkraftwerk Fukushima haben Japan weitaus stärker zugesetzt als bislang von Experten angenommen. In den ersten drei Monaten reduzierte sich die Wirtschaftsleistung des Landes doppelt so start wie erwart. So sank das BIP im ersten Quartal um 0,9 Prozent, gab die Regierung heute, Donnerstag, in Tokio bekannt. Auf das Gesamtjahr gerechnet sank die Wirtschaftsleistung um 3,7 Prozent.
Erinnerungen an 2009
"Ob sich Japan erholt, hängt von der Entwicklung der Exporte ab. Problematisch ist aber, dass nach dem Atom-Gau eine Vertrauenskrise für bestimmte Produkte besteht", so Asien-Experte Erwin Pollex von der deutschen Vermögensverwaltungsgesellschaft Incam http://incam.com im Gespräch mit pressetext. Der Experte rechnet damit, dass die japanische Zentralbank auch weiter bei ihrem Zinsentscheid vom Freitag bleiben wird. "Um den USA die Stirn bieten zu können, wird man bei der Politik des billigen Geldes bleiben", sagt Pollex.
Das sich lange Zeit lediglich in einer Stagnation befindliche Land ist den aktuellen Zahlen somit in einer Rezession. Denn das BIP war bereits im vorangegangenen Vierteljahr gesunken. Die einstig führende Wirtschaftsnation fällt damit nach einer kurzen Erholungsphase wieder deutlich zurück. Erst im zweiten Quartal 2009 hatte Japan die bisher schwerste Rezession seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs erlebt. 2011 bleibt schwierig.
Trotzdem optimistischer Ausblick
Fachleute gehen davon aus, dass die Wirtschaft auch im laufenden Quartal schrumpft. Der Grund: Die Folgen des Erdbebens wirken sich weiter negativ auf die Produktion sowie den Export aus (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20110418015/). Unterdessen übt sich der japanische Wirtschaftsminister Kaoru Yosano in Zuversicht und spricht von einem "vorübergehenden Phänomen". Die Wirtschaft habe die Kraft, sich schnell zu erholen.
Der Optimismus der Regierung zeigt sich in den Prognosen. Diese geht für das im April des Jahres begonnene Fiskaljahr von einem Wachstum von knapp einem Prozent aus. Neben den Exporten ging jedoch auch der private Konsum leicht zurück. Dieser macht rund 60 Prozent der Wirtschaftsleistung aus. Der Konsum sank um 0,6 Prozent, Analysten hatten auch hier mit einem schwächeren Rückgang gerechnet. Die Investitionen fielen nur um minus 0,9 Prozent.
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