pte20110517012 in Leben

Darmkrebs: Screening liefert ungenaue Ergebnisse

Normale Testauswertungen sollten weiter in Risikogruppen unterteilt werden


Labortest: Ergebnisse in der Kritik (Foto: aboutpixel.de/Paul Hakimata)
Labortest: Ergebnisse in der Kritik (Foto: aboutpixel.de/Paul Hakimata)

Taipei (pte012/17.05.2011/11:05) Darmkrebserkrankungen könnten aufgrund des Grenzwertes, der derzeit beim Screening-Test der NHS http://www.cancerscreening.nhs.uk/bowel eingesetzt wird, übersehen werden. Wissenschaftlern der National Taiwan University ist es gelungen vorherzusagen, ob eine Person erkranken wird, auch wenn der vorher durchgeführte Test negativ war. Das Team um Hsiu-Hsi Chen will künftig mithilfe des Test, der nach Spuren von Blut im Stuhl sucht, bewerten, ob ein geringes, mittleres oder hohes Risiko besteht.

2006 wurde in England ein Screening-Programm für Darmkrebs eingeführt. Ziel war es Tumore bei Menschen über 60 Jahren so früh wie möglich zu diagnostizieren. Im vergangenen Jahr wurde die Zielgruppe bis zu einem Alter von 75 Jahren erhöht. Ein Test wird per Post zugeschickt, ausgeführt und dann an ein Labor retourniert. Einige Wochen später liegen die Testergebnisse vor. Rund zwei von 100 getesteten Personen erhalten laut BBC ein abnormales Ergebnis. Sie werden für weitere Untersuchungen vorgesehen. Jene, die ein normales oder negatives Ergebnis erhalten haben, werden routinemäßig wieder alle zwei Jahre zu einem Screening eingeladen.

Normale Ergebnisse auch untersuchen

Die neuesten Studienergebnisse legen jedoch nahe, dass die sogenannten normalen Ergebnisse besser untersucht und damit eine genauere Vorstellung von einem Krebsrisiko erzielt werden kann. Die Wissenschaftler untersuchten die Testergebnisse von 44.000 Taiwanesen nochmals. Sie alle hatten nach einem Screening ein normales Ergebnis erhalten. Als sie Personen mit negativen Ergebnissen weiter beobachteten, zeigte sich, dass frühe Warnzeichen in den anscheinend normalen Testergebnissen erkannt werden können.

Jedes Testergebnis liefert einen Wert, der anzeigt wie viel Blut im Stuhl enthalten ist. Derzeit ist der Grenzwert bei 100ng pro Milliliter angesetzt. Höhere Testergebnisse gelten als abnormal und erfordern daher eine weitere Untersuchung. Chens Team entdeckte jedoch Werte unter 100ng/ml, die als normal eingestuft würden, trotzdem Warnzeichen einer drohenden Krebserkrankung sein können. Das galt vor allem für jene Testergebnisse, die knapp unter dem Grenzwert lagen.

Es wäre daher sinnvoll, diese normalen Ergebnisse mit einem geringen, mittleren, hohen oder extrem hohen Risiko zu bewerten. Dann könnte den Patienten ein besser abgestimmtes Screening angeboten werden. Personen mit Ergebnissen nahe dem Grenzwert könnte häufiger eine Untersuchung angeboten werden, Personen ohne nachweisbare Blutspuren im Stuhl seltener.

Details der Studie wurden in The Lancet Oncology http://www.thelancet.com/journals/lanonc/article/PIIS1470-2045(11)70101-2/abstract

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