Autismus: Hund stärkt die Kommunikation
Chance bei Entwicklungsstörung durch Sport, Streicheln oder Begleiten
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Therapiehund: Menschen öffnen sich durch den Kontakt zum Tier (Foto: pixelio.de/Haja) |
Leipzig/Albersdorf (pte004/02.04.2011/06:15) Hunde können die soziale Interaktion von autistischen Kindern verbessern. Anlässlich des von der UNO ausgerufenen "Tag des Autismus" am heutigen Samstag zeigen Forscher neue Therapiezugänge für die Entwicklungsstörung, an der weltweit 35 Mio. Menschen leiden - 40.000 davon allein in Deutschland. Eine Möglichkeit dazu bietet das Training autistischer Kinder mit Hunden, das die Diplompädagogin Wiebke Schwartze vom Institut für Förderpädagogik der Universität Leipzig http://www.uni-leipzig.de/~foepaed/wb erstmals wissenschaftlich erforscht hat.
Kommunikation lernen
"Die Therapie mit einem Begleithund soll vor allem Kommunikation vermitteln - als Werkzeug, mit man seine Ziele erreicht. Verbale Kompetenzen sind dabei eher zweitrangig", so die Expertin. Zielführend ist das, da sich speziell die frühkindliche Form des Autismus durch extreme Abkapslung von der Umwelt kennzeichnet, durch Sprachauffälligkeiten mit ängstlichem Festhalten an Gewohnheiten sowie durch eine mechanische statt kommunikative Verwendung von Sprache.
Hund ist das Medium
"Der Hund als Medium öffnet den Menschen, indem er ihn auffordert: Tu etwas mit mir!", erklärt Jens Berndt, Leiter der Hundeschule Albersdorf http://www.hundeschule-albersdorf.de , im pressetext-Interview. Ansätze für die Arbeit bei frühkindlichem Autismus gebe es mehrere. "Manche Hunde können sich an jede beliebige Person andocken, alle Anweisungen vollbringen und dieser dadurch das Gefühl vermitteln, selbst das Tier bewegen zu können. Andere Modelle sind der gemeinsame Sport sowie das taktile Erleben mit berühren, fühlen und streicheln", so der Hundetrainer.
Was das Tier im Menschen bewirke, kann man laut Berndt nie vorhersehen, da dies sehr von der Person als auch vom Hund und deren Wechselspiel abhänge. Ein Junge mit frühkindlichem Autismus hätte etwa plötzlich zu sprechen begonnen. "Erfolge sieht man oft nicht sofort, da Ergebnisse bei Autismus verzögert auftreten." In den meisten Fällen gehe es jedoch um die Fähigkeit des Kommunizierens, bestätigt auch der Experte.
Ohne Schulung höchstens Glückstreffer
In der Therapie werden nur geschulte Tiere eingesetzt. "Hunde müssen dazu mental sehr stark, belastbar und robust sein, besonders wenn Patienten einmal grob werden. Das erfordert einerseits gutes genetisches Material, andererseits richtige Vorbereitung", erklärt Berndt. Nur derartige Spezialhunde könnten die nötige Sicherheit bieten, während es im Kontakt mit nicht geschulten Tieren bestenfalls Glückstreffer gebe.
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