pte20110222032 Medizin/Wellness

Reaktive Sauerstoffformen begünstigen Allergien

Zusammenhang zwischen Schadstoffen und Allergien bestätigt


Allergie: Forscher kommen Auslösern auf die Spur (Foto: aboutpixel.de/Sven Brentrup)
Allergie: Forscher kommen Auslösern auf die Spur (Foto: aboutpixel.de/Sven Brentrup)

Villigen/Mainz (pte032/22.02.2011/15:30) Reaktive Zwischenformen des Sauerstoffs, die sich am Feinstaub in der Luft bilden, könnten der Grund für zunehmende Allergien sein. Das berichten Forscher des Max-Planck-Instituts (MPI) für Chemie http://www.mpch-mainz.mpg.de und des Paul-Scherrer-Instituts http://www.psi.ch . Sie konnten erstmals langlebige reaktive Sauerstoffzwischenformen auf der Oberfläche von Aerosol-Partikeln nachweisen. Klarer wurde dadurch, wie diese giftigen und allergieauslösenden Stoffe in der Luft entstehen.

Gefahr durch chemische Prozesse

"Chemische Veränderungen an diesen allergieauslösenden Proteinmolekülen waren schon bisher bekannt. Nun wissen wir auch, wie sich dieser Vorgang abspielt", erklärt Ulrich Pöschl, Leiter der Forschungsgruppe Aerosole am MPI. Die Sauerstoffformen überleben an den Molekülen mehr als 100 Sekunden lang und reagieren in dieser Zeit mit anderen Luftschadstoffen wie etwa Stickoxiden. Die Schwebteilchen oxidieren und nitrieren dabei.

Das macht Rußpartikel toxischer und erhöht zudem auch das Potenzial von Pollen, beim Menschen Allergien auszulösen. Denn: "Diese Allergieauslöser sind auch natürlich in Pollen vorhanden, wodurch Pollenallergie entstehen kann. Wenn aber diese Proteinmoleküle mit den menschengemachten Schadstoffen Stickoxide und Ozon reagieren, werden sie zu stärkeren Energieauslösern. Das sind dann nitrierte Proteine", so Pöschl.

Genaue Voraussage

Möglich sei es nun, den Reaktionsmechanismus zu verstehen und vorauszusagen, wie viel Ozon und Stickoxid ungefährlich ist. Noch weiß die Forschung jedoch nicht genau, worauf Allergien grundsätzlich zurückzuführen sind, besonders der Grund ihrer starken Zunahme in den Industrieländern ist unklar. Mit den nun gezeigten Reaktionen dürften die Entwicklung allerdings zusammenhängen.

Je mehr Ozon und Stickoxide durch Industrie- und Autoabgase entstehen, desto häufiger werden Proteine etwa in Birkenpollen nitriert. Das reizt das Immunsystem, so die Vermutung der Forscher. Bestätigt sich dieser Verdacht, wäre die menschliche Gesundheit durch Abgase stärker gefährdet als bisher vermutet.

Umweltschutz wichtig

Das Verstehen der genauen Mechanismen könnte es eines Tages ermöglichen, mehr als nur die Symptome von Allergien zu bekämpfen. "Erst längerfristig können unsere Ergebnisse zur Medikamentenentwicklungen beitragen. Schon heute zeigt sich allerdings deutlich, dass man Smog stärker meiden und den Umweltschutz vorantreiben sollte", sagt Pöschl.

(Ende)
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