pts20101022006 Bildung/Karriere, Medizin/Wellness

Podiumdiskusion - Ist der Turnus noch zu retten?

Medizinstudium - Uni Ausbildung mit Job Garantie


Wien (pts006/22.10.2010/09:00) Jungmediziner sind auf den Turnus nicht angewiesen. Ihnen eröffnet sich ein breites Spektrum an beruflichen Möglichkeiten: Industrie und Öffentliche Verwaltung, Management und Forschung, Pharma, Medizintechnik, Biotechnologie etc. - die Auswahl ist groß. Der Turnus wird zu einer der Optionen nach der Promotion und die Krankenhäuser müssen sich zusehends um Bewerber bemühen. So das Ergebnis der Podiumsdiskussion an der Medizinischen Universität Wien.

Medizinstudium - Uni Ausbildung mit Job Garantie
Unabhängig vom Trubel der Demonstrationen veranstaltete die Österreichische Medizinerunion in Kooperation mit life-science Karriere Services an der Medizinischen Universität Wien die Podiumsdiskussion "Medizinstudium - Uni Ausbildung mit Job Garantie?!"

Die Möglichkeiten sind vielfältig
Neben der klassischen Laufbahn über den Turnus zum Arzt bieten sich den Medizinstudenten zahlreiche attraktive Karrieremöglichkeiten in Wirtschaft, Forschung und Verwaltung, beschreibt DI Zechner die berufliche Ausgangssituation von Medizinabsolventen. Dr. Rumler verwies darauf, sich einen breiten Blick für die beruflichen Möglichkeiten anzueignen und sich Zusatzqualifikationen wie Wirtschaftskompetenz oder Kommunikationsfähigkeiten, die im Studium nicht angeboten werden, anzueignen. Die Pharmaindustrie ist interessiert an jungen, motivierten, begeisterungsfähigen Medizinern, die sich im medizinischen Bereich beruflich entfalten möchten.

Schafft sich der Turnus von selbst ab?
Studienabgänger müssen erst praktische Erfahrungen sammeln, um wirklich ein Arzt zu werden, stellt Dr. Pankl von Anfang an klar. Danach schließt allerdings eine sehr kritische Diskussion um den Turnus an die Dr. Pichlbauer pointiert mit den Worten "Hoch qualifizierte Akademiker werden zu "Spritzenschanis" degradiert", beschreibt. Dem Zuhörer drängt sich die Frage auf, ob sich der Turnus nicht irgendwann selbst abschafft, da manche Krankenhäuser keine zeitgemäße Ausbildung bieten, die Jungmediziner aber andernorts attraktivere berufliche Möglichkeiten vorfinden und somit Turnusstellen unbesetzt bleiben werden.

Ausbildungsmängel bei Turnus und Facharzt
MMag Grill ortet auch bei fertigen Fachärzten eine teilweise mangelhafte Ausbildung. Ihnen fehle zunehmend Know-how in wichtigen medizinischen Aufgaben. Zum Beispiel Chirurgen fühlen sich oft nicht sattelfest beim Operieren, Gynäkologen fehlen ebenfalls wichtige OP-Fertigkeiten. Dr. Pankl, empfahl den Jungmedizinern bei der Wahl der Turnusstelle genau darauf zu achten, was sie im jeweiligen Krankenhaus lernen können, denn das entscheidet, ob sie anschließend auch eine qualifizierte Ausbildungsstelle zum Facharzt bekommen.

Wartezeiten in der Ausbildung - der ideale Zeitpunkt zum Absprung
Die langen Wartezeiten während der Ausbildung bewegen viele dazu, sich um medizinische aber nicht ärztliche Berufe zu bewerben, und wenn sie dann den Vergleich haben, kehren sie oft nicht mehr zurück. So auch nicht Dr. Baumgärtel, der sich, anstatt untätig zu warten, bis er die Ausbildung weiter fortsetzen kann, im Gesundheitsministerium bewarb und als er schließlich eine Facharztausbildungsstelle angeboten bekam, diese nicht mehr angenommen hat. Wartezeiten in der Ausbildung werden somit zu einer kritischen Phase, während der Jungmediziner in andere Bereiche abwandern. Dr. van Ahsen ergänzt, dass durch die prosperierende Gründerszene, durch die in den letzten Jahren zahlreiche Unternehmen im medizinischen und medizinnahen Bereich neu gegründet wurden den Medizinern viele neue Perspektiven in Forschung und Management auftun.

Die Begehrlichkeiten sind groß
Zusammenfassend kann gesagt werden, die Begehrlichkeiten aus Wirtschaft, Forschung Verwaltung und aus dem Ausland sind groß. Den Jungmedizinern geht es nicht darum, den Turnus ersatzlos zu streichen, aber sie möchten eine qualifizierte praktische Ausbildung zum Arzt. Nicht die Zahl der Universitätsabsolventen wird morgen über die Zahl der Ärzte entscheiden, sondern die Qualität und Attraktivität der anschließenden praktischen Ausbildung.

Hintergrundinformationen: http://www.life-science.at

(Ende)
Aussender: life-science Karriere Services
Ansprechpartner: DI Gisela Zechner
Tel.: 0043(0)1-98 54 276
E-Mail: office@life-science.at
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