pts20101020021 Unternehmen/Wirtschaft, Politik/Recht

Österreichisch-Russischer Abend bei TPA Horwath

Boris Nemsic als prominenter Gastredner


Foto: Ludwig Schedl
Foto: Ludwig Schedl

Wien (pts021/20.10.2010/13:51) TPA Horwath lud gestern, Dienstag, gemeinsam mit der Moskauer Anwaltskanzlei Alrud Law Firm zu einem "Österreichisch-Russischen Abend". Prominenter Gastredner war Boris Nemsic, der die aktuelle russische Wirtschaftslage am Beispiel des Telekommunikationsmarktes beleuchtete. TPA Horwath Partner Klaus Bauer-Mitterlehner ging eingangs auf die traditionell engen Wirtschaftsbeziehungen beider Länder ein verwies auf die mehr als 350 österreichischen Unternehmen, die bereits mit Repräsentanzen oder Niederlassungen in Russland vertreten sind. Auch die Transferpreis-Reform, die mehr Transparenz, aber auch verstärkt Risiken für Investoren in Russland bringt, war ein Thema des Abends.

Transferpreise: für jedes international tätige Unternehmen ein Schlüsselthema, rücken diese internen Verrechnungspreise doch zunehmend ins Visier der Finanzbehörden im In- und Ausland. TPA Horwath informiert in einer Serie von Veranstaltungen Kunden und Interessierte über Chancen und Gefahren, die die neuen Transferpreis-Richtlinien mit sich bringen. Gestern, Dienstag, stand Russland im Mittelpunkt der Veranstaltungsreihe. Österreichische und russische Expertinnen und Experten informierten zahlreiche Interessierte über den aktuellen (steuer-) rechtlichen Stand bei Verrechnungspreisen.

Russland: neue Regelungen ab 2011
Mit Jahresbeginn 2011 sollen in Russland neue Transferpreisregelungen in Kraft treten. Russland wird das gesamte Regelwerk an die internationale Rechtslage anpassen, womit sich einerseits zwar die Rechtssicherheit für Investoren deutlich erhöhen wird. Aufgrund unklarer Bestimmungen mussten Unternehmen bisher ihre Verrechnungspreise sehr häufig im Rechtsweg beanspruchen. In 80% der Fälle wurden diese Verfahren zugunsten der Steuerpflichtigen entschieden. "In Zukunft erwarten wir uns, dass die Rechtsmittelverfahren ausgeglichener ausgehen", so Iris Burgstaller, Transfer Pricing-Expertin beim Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungsunternehmen TPA Horwath. Die Liste der Transaktionen, die unter das Transferpreis-Regime fallen, wird zwar im Zuge der Reform deutlich reduziert, gleichzeitig wird die Liste der Unternehmen, die als verbundene Unternehmen aufgefasst werden, deutlich verlängert. Positiv ist, dass nunmehr eine Angleichung der anwendbaren Verrechnungspreismethoden an internationale Standards erfolgt, so Olga Chugunova (Alrud Law Firm, Moskau).

Verrechnungspreisrichtlinien bergen Risiken für Unternehmer
In Österreich befindet sich der Entwurf für die neuen Verrechnungspreisrichtlinien derzeit in Begutachtung, auch hier sollen die Regelungen mit Jahresbeginn 2011 in Kraft treten. Positiv auswirken werde sich dabei unter anderem, dass Betriebsprüfungen in Österreich künftig homogener ausfallen werden, betont Iris Burgstaller. Auch soll es ab 2011 möglich sein, bei der Finanzbehörde ein rechtsverbindliches Ruling zu Verrechnungspreisen einzuholen und damit verbindliche Rechtsauskünfte über zukünftig realisierte Sachverhalte zu bekommen. Ein Risiko ist dagegen, dass die Finanzbehörden ihren Fokus künftig auf mögliche missbräuchliche Gestaltungen der Verrechnungspreise legen werden - eine Beweislastumkehr ist die Folge. Auch die Einführung umfangreicher Dokumentationserfordernisse stellt Unternehmen künftig vor große Herausforderungen.

Boris Nemsic: Russland hat hervorragendes Potenzial als Wirtschaftsstandort
Prominenter Gastredner der gestrigen Veranstaltung war Boris Nemsic, der die russische Wirtschaftslage am Beispiel des Telekommunikationsmarktes beleuchtete. Die Ausgangssituation Russlands beurteilt der Top-Telekom-Manager äußerst positiv. Russland zeige enormes Wachstumspotenzial, 62% des regionalen CEE-Wachstums werden 2010 aus Russland und der Türkei kommen, so Nemsic. Die Inflation sei mit 7% noch immer hoch, aber in den letzten Jahren bereits gesunken. Das Arbeitskräftepotenzial sei hervorragend, wenngleich die hohe Fluktuation gut ausgebildeter Mitarbeiter eine große Herausforderung für Unternehmen darstelle. Das Wirtschaftsjahr 2010 habe zögernd begonnen, nun seien aber bereits um 11% mehr Investitionen getätigt worden. Auch der Rubel zeige sich seit einem Jahr als stabile Währung. "Russland ist ein teurer Markt, um Geschäfte zu machen, hat aber ein hervorragendes Potenzial", fasst Boris Nemsic zusammen.

Den Telekommunikationsmarkt skizzierte Nemsic als völlig frei und dereguliert, aber uneinheitlich - so wurden für 87 Verwaltungseinheiten separate Lizenzen vergeben. Drei große Telekom-Gesellschaften entstanden 2001-2005 (Megafon, MTS und VimpelCom). Im Zeitraum 2008 - 2010 habe sich der Markt nochmal stark konsolidiert, Mobil- und Festnetzbereich seien zusammen gewachsen. Die Marktdurchdringung im Mobilbereich liegt bei mittlerweile 150% (2003 waren es unter 20%).

Foto: v.l.n.r. Klaus Bauer-Mitterlehner (TPA Horwath), Boris Nemsic, Gerald Weiß (TPA Horwath)

(Ende)
Aussender: TPA Horwath Wirtschaftstreuhand und Steuerberatung GmbH
Ansprechpartner: Mag. Christa Danner
Tel.: 01/58835-217
E-Mail: christa.danner@tpa-horwath.com
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