"Google ist keine Bedrohung für Gelbe Seiten"
Herold-CEO Friess sieht KMU-Werbepotenzial längst nicht ausgeschöpft
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Herold-CEO Thomas Friess im pressetext-Interview (Foto: herold.at) |
Wien (pte013/04.06.2010/11:50) Während in manchen Regionen wie den USA der Gelbe-Seiten-Markt durch Google und andere Online-Plattformen in arge Bedrängnis geraten ist, scheint die Situation in einigen europäischen Märkten konträr zu verlaufen. Zu den erfolgreichen Playern gehört auch der österreichische Marktführer Herold http://www.herold.at , der mit einer Reichweite von 32,3 Prozent (ÖWA plus 2009-IV) die meistgenutzte Internetseite Österreichs vorweisen kann. Auch die Nutzerzahlen sind mit 7,5 Mio. Visits und 2,6 Mio. Unique Clients weiter wachsend. pressetext sprach mit Herold-CEO Thomas Friess über die aktuelle Entwicklung auf dem Markt.
pressetext: Angesichts von Suchmaschinen wie Google, aber auch Ihrer eigenen Online-Services: Haben die Gelben Seiten als Print-Version überhaupt noch eine Berechtigung?
Friess: Bei aller Liebe für moderne Technik, aber wenn es das Medium Print nicht bereits gäbe, müsste man es wohl erfinden. Denn in vielen Situationen ist es immer noch schneller und einfacher zu benutzen und daher bis heute ausgesprochen erfolgreich. Wenn Sie etwa mit einem Wasserrohrbruch zu kämpfen haben, ist der Griff zu den Gelben Seiten ins Regal nun mal einfacher als erst den Computer hochfahren zu müssen. Die Nutzung unserer lokalen Printprodukte ist derzeit sogar im Steigen begriffen.
pressetext: Dennoch geht der Trend eindeutig zu Online, was vielen Gelbe-Seiten-Anbietern zu schaffen macht. Wie lassen sich Print- und Online-Nutzer unter einen Hut bringen?
Friess: Auch bei uns werden die meisten Kundenkontakte bereits über Internetabfrage auf herold.at erzeugt. Gleichzeitig gibt es den Internet- bzw. Print-User an sich nicht. Die meisten Leute nutzen Print, Online und Mobil gleichzeitig. Wir haben auf diese Entwicklung reagiert, indem wir unseren Inserenten ausschließlich 3in1-Gesamtpakete für alle drei Bereiche anbieten.
pressetext: Dass mit dem Online-Segment die Verluste aus dem Print nur schwer abzufangen sind, muss derzeit aber nicht nur die Medienbranche schmerzlich erfahren.
Friess: Unser großer Vorteil gegenüber der Medienbranche ist, dass wir anzeigentechnisch kein bedarfsweckendes, sondern ein bedarfsdeckendes Medium sind. Die Leute greifen auf uns zurück, weil sie genau in dem Moment etwas brauchen, sei es einen Elektriker, Zahnarzt oder einfach essen gehen wollen. Darüber hinaus ist Herold bereits seit vielen Jahren stark im Internet präsent und muss sich also den Weg in die Online-Welt nicht erst mühsam erkämpfen.
pressetext: Wie kommt es, dass es um viele Gelbe-Seiten-Anbieter beispielsweise in den USA so schlecht bestellt ist?
Friess: In den USA wurde die Internet-Entwicklung in vielen Fällen komplett verschlafen. Andere wiederum haben die Migration aus einem halbmonopolistischen Umfeld in den freien Markt nicht optimal geschafft. Es gibt aber durchaus auch positive Beispiele für Gelbe-Seiten-Herausgeber, die nach wie vor sehr erfolgreich sind wie z.B. Pages Jaunes in Frankreich.
pressetext: Welche Bedrohung stellt Google für Ihr Business dar?
Friess: Heute wissen wir, dass Google keine Bedrohung für unsere Gelben Seiten ist und wir im Gegenteil profitieren können. Zum einen kommt ein beträchtlicher Anteil unserer 7,4 Mio. Herold-Besuche über die klassische Google-Suche, etwa wenn Leute über Google einen Installateur suchen. Zum zweiten treten wir über unsere Tochterfirma ClearSense mittlerweile als einer der größten Wiederverkäufer von Google-Werbeangeboten auf. Diese können optimal mit dem Herold-Auftritt verknüpft werden.
pressetext: Dennoch könnten die vielseitigen Google-Services wie Google Maps das Gelbe-Seiten-Angebot zukünftig obsolet machen.
Friess: Google bietet zwar viele Informationen, jedoch weitaus weniger strukturiert als die Herold-Suche. Denn, wenn Sie bei uns nach einem Tischler in Wien suchen, dann bekommen Sie tatsächlich alle Wiener Tischler aufgelistet und nicht Zehntausende unsortierte Einträge. Dazu kommt, dass wir im Anzeigenbereich mit unserer persönlichen KMU-Betreuung punkten können. Das Werbepotenzial in diesem Segment ist noch längst nicht ausgeschöpft.
pressetext: Herold reichert seit Mitte April die Gelbe-Seiten-Einträge mit Unternehmens-Bewertungen durch User an. Wie reagieren Kunden, die für Anzeigen in den Herold-Produkten bezahlen, wenn die eigene Firma auf herold.at schlecht wegkommt?
Friess: Das ist sicherlich eine Diskussion, die nicht immer friktionsfrei abläuft. Gerade KMUs tun sich beim Web 2.0 immer noch schwer. Als langjährige Partner wollen wir unsere Kunden beim Umgang mit den neuen medialen Möglichkeiten unterstützen. Öffentliche Bewertungen sind immer auch eine Chance, die eigene Dienstleistung zu verbessern bzw. mit positiven Maßnahmen das eigene Image zu verbessern. Die meisten Bewertungen gaben bisher aber ohnehin keinen Anlass zur Beschwerde.
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