pte20100512042 in Business

Erste Bank: "Portugal, Griechenland und Spanien nicht in einen Topf werfen"

4,4 Mrd. Euro an potenziell gefährdete Staaten verliehen


Erste-Bank-Chef Andreas Treichl (Foto: erstebank.at)
Erste-Bank-Chef Andreas Treichl (Foto: erstebank.at)

Wien (pte042/12.05.2010/16:35) Der Chef der österreichischen Erste Group Bank http://erstebank.at , Andreas Treichl, hat im Rahmen der heute, Mittwoch, stattfindenden 17. Hauptversammlung davor gewarnt, die Lage der als "PIGS-Staaten" bezeichneten Südeuropa-Länder zu verallgemeinern. "Jetzt wird Spanien in einen Topf geworfen wie Griechenland. Völlig absurd. Die Verschuldung von Spanien ist ein Eck niedriger als die von Österreich", so der Erste-Bank-Chef. Hintergrund ist, dass die Bank 4,4 Mrd. Euro nach Portugal, Italien, Griechenland und Spanien verborgt hat.

"PIGS kein Grund zur Besorgnis"

Erste-Bank-Sprecher Michael Mauritz sieht im Exposure gegenüber pressetext "keinen Grund zur Besorgnis". "Die Mittel sind bei der Europäischen Zentralbank hinterlegungsfähig", sagt Mauritz. Wichtig sei, dass alle vier Länder entsprechend ihrer wirtschaftlichen Situation unterschiedlich betrachtet werden. Der generalisierende Fokus auf die Treichl nach als "sehr unnett Südschweinestaaten" genannten Länder berge die Gefahr einer falschen Interpretation. Bestätigt sieht sich der CEO in der 2009 in Umlauf gebrachten CEE-Prognose.

Die Kritik ist angebracht, da vor einem Jahr Usbekistan auf eine Stufe mit Tschechien gestellt wurde. Das Engagement unterteilt sich wie folgt: Griechenland: 700 Mio. Euro Außenstände an den Staat und 300 Mio. Euro an Banken; Portugal: 300 Mio. Euro an den Staat sowie 400 Mio. Euro an Banken; Spanien: 100 Mio. Euro an den Staat und 600 Mio. Euro an Banken; Italien: 1,2 Mrd. Euro an den Staat und rund 800 Mio. Euro an Banken. Treichl zufolge ist es bedenklich, wenn die Politik dem Markt nun die alleinige Schuld für die Krise zuschiebt.

Zögerlicher Kurs der Politik in der Kritik

Statt die (Finanz-)Wirtschaft für die Marktkrise verantwortlich zu machen, habe vielmehr die Politik "viel zu lang herumgezögert", verdeutlicht Treichl mit Blick auf das Hilfspaket für den Euro. Wenn man aus der Krise rauswolle, dann müsse es eine konsequente Zusammenarbeit von Politik und Wirtschaft geben. Anstelle von Schuldzuweisungen sollten am Ende vielmehr Lösungsmöglichkeiten erörtert werden, sagt der Erste-Bank-Chef. Der Finanzkonzern selbst sieht in den Kernregionen im Osten aber "doch bereits gewisse Anzeichen" einer Besserung.

Sollte sich diese Hoffnung hingegen nicht erfüllen, geht das Unternehmen von Risikokosten in der Höhe des Vorjahrs aus. Im Fall der Fälle wären das zwei Mrd. Euro. Im ersten Quartal 2009 schlugen die Vorsorgen mit 370 Mio. Euro zu Buche. Im ersten Quartal 2010 sind es mehr als 500 Mio. Euro gewesen, die die österreichische Bank für faule Kredite eingestellt hat. Mit einem Ausblick hält sich das Unternehmen wie auch Mauritz zurück. Zu hoch seien die gegenwärtigen Marktschwankungen. Die Kosten wolle man jedoch weiter stabil halten.

Die 17. ordentliche Hauptversammlung der Erste Group Bank AG wurde von pressetext.tv, dem WebTV von pressetext live übertragen. Eine Aufzeichnung ist unter http://webcast.telekom.at/erstegroupbank/event_4/live_de.php? abzurufen.

(Ende)
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