pte20100507016 in Business

Private-Equity-Branche will trotz Krise durchstarten

AVCO-Jahrestagung kritisiert mangelnde rechtliche Rahmenbedingungen


AVCO-Jahrestagung kritisiert AIFM-Entwurf (Foto: fotodienst.at, Harald Beck)
AVCO-Jahrestagung kritisiert AIFM-Entwurf (Foto: fotodienst.at, Harald Beck)

Wien (pte016/07.05.2010/12:15) Österreichs Private-Equity- und Venture-Capital-Industrie blickt trotz Krise und schwieriger Rahmenbedingungen positiv in die Zukunft. "Obwohl sich wirtschaftspolitische Maßnahmen in Österreich bisher als Placebo entpuppt haben, ist die Krise für Unternehmen und Investoren als Chance zu sehen", so Aktienforum-Geschäftsführer http://www.aktienforum.org Markus Fichtinger im Rahmen der sechsten Jahrestagung der Austrian Private Equity und Venture Capital Organisation (AVCO) http://www.avco.at gegenüber pressetext.

AIFM schießt über Ziel hinaus

In sieben Fachforen kamen hochkarätige Branchenexperten übereinstimmend zu dem Schluss, dass der österreichische Standort für privates Wachstumskapital trotz positiver Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr noch Nachholbedarf aufweist. Zwar investierte die Branche 2009 rund 133 Mio. Euro in 89 klein- und mittelständische Unternehmen und trug damit nachhaltig zur Arbeitsplatzbeschaffung bei. Laut Prime-Consulting-Chef Werner Albeseder bestehen von Unternehmensseite jedoch oft noch unbegründete Vorbehalte gegenüber Risikokapitalgebern.

Diese Verunsicherung ist nicht zuletzt auf politisch motivierte Regulierungsvorhaben der EU zurückzuführen. Bestes Beispiel ist die seitens der EU-Kommission angedachte Richtlinie für Manager von alternativen Investmentfonds AIFM, die laut der AVCO-Vorstandsvorsitzenden Doris Agneter "deutlich über das Ziel hinausschießt". Der sich formierende Widerstand der Private-Equity- und Venture-Capital-Branche wird in 1.700 Abänderungsanträgen deutlich. Kritisiert wird, dass nicht auf die Besonderheiten der alternativen Fondsarten abgestellt wird.

Am AIFM-Entwurf, der eine Abschottung des europäischen Marktes gegenüber Drittstaaten-Fonds vorsieht, scheiden sich die Geister. Denn die Pläne würden nicht nur für Fondsmanager in Drittländern, die innerhalb der EU tätig sind, sondern auch für jene EU-Investoren, die in Nicht-EU-Fonds investieren, zu unnötigen Beschränkungen führen, so Philip Dubsky, Partner bei DLA Piper Weiss-Tessbach, gegenüber pressetext. Außerdem seien zwischengeschaltete Depotbanken zum Schutz von Investoren rechtlich mehr als schwer zu implementieren.

Starke Eigenkapitalausstattung bietet Chancen

Neben AIFM-Implementierungskosten in der EU, die Erich Kühnelt von der österreichischen Wirtschaftskammer auf Basis einer Studie der britischen Finanzaufsicht auf 800 Mio. Euro beziffert, kritisiert die Industrie aber auch fehlende staatliche Anreize. "Beim Screening von Investitionszielen achten wir auf starkes Eigenkapital. Anstatt Institutionen aufzufangen, die Fremdkapital zuführen, sollte die Politik Förderungen möglich machen, die das Eigenkapital stärken", so Alexander Herzog, Vorstand der Connexio alternative investment & holding AG.

Die mangelnde gesetzliche Fondsstruktur in Österreich würde Fichtinger zufolge dazu führen, dass Investoren eher vertrieben als angelockt würden. "Obwohl die Vorschläge auf dem Tisch liegen, fehlt es nach wie vor am politischen Willen der Umsetzung." Der AVCO zufolge sei es wichtig, sowohl die EU als auch Österreich durch Best-Practice-Regelungen zu attraktiven Finanz- und Wirtschaftsplätzen auszubauen. Nur so könne garantiert werden, dass heimische klein- und mittelständische Firmen auch künftig mit genügend Eigenkapital ausgestattet sind.

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Aussender: pressetext.austria
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