pte20100417002 in Leben

Zukunft der Medienbeobachtung liegt in richtiger Selektion

Experte Marcus Mayer im Interview über Informationsflut und Auswahlkriterien


Medienbeobachter Marcus Mayer im pressetext-Interview
Medienbeobachter Marcus Mayer im pressetext-Interview

Wien (pte002/17.04.2010/06:05) Mit dem Aufstieg der Onlinemedien hat sich auch die Medienbeobachtung stark verändert. Die zunehmende Informationsflut und die Schnelligkeit, mit der sich Online-Content verbreitet, erfordern neue Herangehensweisen und eine stärkere Selektion. Im pressetext-Interview erklärt Experte Marcus Mayer, Geschäftsführer von MMO Media Market Observer http://www.mmo.at , worauf sich die Medienbeobachtung einstellen muss, welche Auswahlkriterien angewendet werden sollen und wie ein erfolgreiches Geschäft gesichert werden kann.

pressetext: Wenn Sie sich die aktuellen Entwicklungen anschauen, was hat sich im Bereich der Medienbeobachtung verändert, was sind die auffälligsten Tendenzen?
Mayer: Wir bewegen uns - in Zeiten von Online-Medien sowie zunehmender Regionalisierung - im Spannungsfeld zwischen breiter Suche und individueller Selektion. Die Kunst besteht heute in der strukturierten und selektiven Aufbereitung und nicht mehr nur im Finden der größten Menge an Nennungen von beauftragten Stichworten. Zudem hat die Aufbereitung in per Post gelieferten Clipping-Paketen ausgedient, die elektronische Zustellung ist mittlerweile Standard.

pressetext: Was hat sich nun konkret durch das Web für einen klassischen Medienbeobachter geändert?
Mayer: Zunächst einmal hat sich die Reaktionszeit verändert. Wöchentliche Lieferungen sind ausgestorben. Online-Content erscheint ereignisbezogen, teilweise minütlich neu. Entsprechend ist der Medienbeobachter auch damit konfrontiert, ereignisbezogene Information zeitnah an den Kunden zu leiten. Und hier gilt - noch mehr als im Print - dass Kunden zunehmend 'overnewsed' und 'underinformed' sind. Genau das muss durch die selektive Aufbereitung vermieden werden.

pressetext: Wie wird nach Ihrer Meinung richtig selektiert, welche Schritte gilt es dabei zu beachten?
Mayer: Zunächst sollte Gleichlautendes vermieden und schon an der Basis aussortiert werden. Zudem ist ein individuelles Mediensample ratsam. Letztlich kann nur eine laufende Analyse, die den Impact bewertet und die Themenkarriere verfolgt, Aufschluss über geeignete kommunikative Gegenmaßnahmen geben.

pressetext: Wie wird vor dem Hintergrund der neuen Medien sortiert?
Mayer: Was bisher an Auflagenzahlen und Zielgruppenanalysen abzulesen war, wird neuer Methoden bedürfen - etwa dem Verweisgrad in andere Foren oder der Anzahl an Fans einer Community. Allerdings gibt es dahingehend noch keine einheitlichen Standards. Es gibt unzählige Ansätze, aber noch keine allgemein anerkannten Parameter. Eine europaweite Einigung der PR-Verbände wäre dahingehend jedenfalls wünschenswert.

pressetext: Im Online-Umfeld setzt sich auch immer stärker der Bereich Social Media durch. Wie können Unternehmen damit umgehen?
Mayer: Aufgrund der Interaktivität besteht die Möglichkeit, auf Inhalte unterschiedlich zu reagieren. Social Media ist für Unternehmen und Organisationen letztlich ein Chancen- und Risikopotenzial, das derzeit nur unzureichend genutzt und beschützt wird. Die Mulitplikatorwirkung bedarf einer raschen und professionellen Reaktion, die mit der umfassenden sowie selektiven Beobachtung und Bereitstellung von Themen beginnt.

pressetext: Worauf wird es künftig ankommen, wie wird eine erfolgreiche Medienbeobachtung aussehen?
Mayer: Die Zukunft der Medienbeobachtung wird von einer Mediendiversifikation und einer zunehmenden Menge an Information gekennzeichnet sein. Überleben werden diejenigen Medienbeobachter, die das gesamte Spektrum der Medien abdecken und gleichzeitig eine selektive und letztlich menschlich-intelligente Auswahl an Clippings zur Verfügung stellen.

pressetext: Wenn Sie etwas weiter in die Zukunft schauen, welche Kern-Aufgaben sehen Sie für die Medienbeobachtung in zehn Jahren?
Mayer: Papier wird zunehmend von E-Books verdrängt, auf welchen täglich individuelle zusammengestellter Content verfügbar sein wird. Die Aufgabe des Medienbeobachters wird mehr denn je die lückenlose Beobachtung und die Bereitstellung in strukturierter Form sein. Medienbeobachter müssen ihre Suche zunehmend in den Bereichen des neuen Contents sicherstellen und damit von jahrezehntelang gleichbleibenden Lektoren physisch verfügbarer Information zu Early Adopters werden.

pressetext: Vielen Dank für das Gespräch.

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: Claudia Zettel
Tel.: +43-1-81140-314
E-Mail: zettel@pressetext.com
|