pte20100129018 in Business

Start-up bringt Universal-Gentest an die Massen

Mögliches Milliardengeschäft wirft Ethik-Fragen auf


Counsyl verspricht Universal-Gentest (Foto: counsyl.com)
Counsyl verspricht Universal-Gentest (Foto: counsyl.com)

Stanford (pte018/29.01.2010/12:01) Das US-Start-up-Unternehmen Counsyl https://www.counsyl.com hat eigenen Angaben zufolge einen massentauglichen Gentest entwickelt, dem sich Paare vor Schwangerschaften unterziehen sollen. Für nur 698 Dollar pro Pärchen werde festgestellt, ob sie Träger von Erbkrankheiten sind, wodurch ihr Baby gefährdet sein könnte. Anhand des Tests seien mehr als 100 lebensbedrohliche Erbkrankheiten erkennbar, die bald der Geschichte angehören könnten. Angehende Eltern hätten vor einer Schwangerschaft die Möglichkeit, sich für sichere Befruchtungsmethoden zu entscheiden. Das potenzielle Milliardengeschäft sorgt jedoch für ethische Bedenken.

Unseriös

"Derartige Tests können ein Geschäft sein - allerdings kein seriöses", findet Christiane Druml, Vorsitzende der österreichischen Bioethikkommission, im Gespräch mit pressetext klare Worte. Ähnliche Gentests im Internet haben der Expertin zufolge nur eine geringe Voraussagekraft und verängstigen die Leute unnötig oder geben ihnen eine falsche Sicherheit. "Den Patienten wird damit das Geld aus der Tasche gezogen", unterstreicht Druml. Dabei würden solche Tests keine klaren und brauchbaren Ergebnisse liefern und seien somit abzulehnen.

"Patienten erhalten nach den Gentests nur Wahrscheinlichkeiten und Prozentzahlen", betont Druml gegenüber pressetext. Man müsse ein Fachmann sein, um die Ergebnisse interpretieren zu können. Damit sei eine profunde ärztliche Beratung erforderlich, die bei derartigen Tests immer fehle. In Österreich könnten Gentests nur mit Beratung durchgeführt werden.

Vorgeblich hohe Nachfrage

Counsyl zufolge werden die Gentests an medizinischen Zentren in den USA angeboten und sollen "ein Fortschritt für Frauen, Minderheiten und durch Erbkrankheiten belastete Familien" sein. Nach der Diagnose könnten sich Paare mit Kinderwunsch beispielsweise für eine In-Vitro-Befruchtung bzw. das sogenannte PGD-Verfahren entscheiden. Dadurch könne die Chance auf eine gesunde Schwangerschaft erhöht werden. Eigenen Angaben zufolge habe Counsyl in den USA bereits Anfragen für Tausende Tests registriert.

(Ende)
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