Amazon-Attacke: Wal-Mart testet Drive-in
US-Einzelhandelsriese lockt Online-Shopper mit Gratis-Zustellung
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Wal-Mart fischt in Amazons Gewässern (Foto: walmartstores.com) |
Bentonville/Chicago (pte019/15.12.2009/11:23) Seit beinahe einem Jahrzehnt versucht der US-Einzelhandelsriese Wal-Mart, dem Internet-Händler Amazon Marktanteile im Online-Shopping abzujagen - bisher weitgehend erfolglos. Doch nun glaubt der Retailer, die Achillesferse des Web-Marktführers entdeckt zu haben. Wal-Mart ortet Amazons größte Schwäche in Zustellgebühren und langen Lieferzeiten. Die Supermarktkette fischt nun verstärkt in Amazons Gewässern und will Online-Shopper künftig mit Gratis-Zustellung locken. Allerdings plant der Konzern keine Hauszustellung. Kunden sollen gekaufte Ware in neuen Drive-ins der nächstgelegenen Wal-Mart-Filialen abholen.
Nachteil langer Lieferzeiten
"Die Themen Lieferzeiten und Versandgebühren haben eine enorm hohe Bedeutung für die Kunden", erklärt Olaf Roik, E-Commerce-Experte beim Hauptverband des Deutschen Einzelhandels http://www.einzelhandel.de , im Gespräch mit pressetext. Zum einen seien Verbraucher bei Online-Bestellungen naturgemäß daran interessiert, die Ware schnell zu erhalten. Gleichzeitig fordern sie Transparenz darüber, wie die Händler ihre Preispolitik gestalten. "Der Kunde differenziert dabei sehr stark", unterstreicht Roik. So sei es etwa nicht unerheblich, welche Lieferkonditionen für welche Produktkategorien angeboten werden.
Dem Fachmann zufolge stellen lange Lieferzeiten einen gewissen Nachteil dar. Ob eine Abholung von Produkten etwa bei Paketautomaten oder im stationären Handel in Frage kommt, sei aber eine Frage der persönlichen Vorlieben jedes Verbrauchers. "Die wenigsten Konsumenten dürften Probleme damit haben, auf eine Hauszustellung zu verzichten und die Ware vor Ort abzuholen", meint Roik gegenüber pressetext. Allerdings sei das Thema äußerst komplex und hänge von Faktoren wie der Strategie eines Händlers, seiner Preispolitik oder den anvisierten Zielgruppen ab.
Online-Preisschlacht um Marktanteile
Eigenen Angaben zufolge werden rund 40 Prozent der Online-Bestellungen bei Wal-Mart im diesjährigen Weihnachtsgeschäft im stationären Handel zugestellt. "Es gab eine Zeit, als zwischen Online- und Offline-Geschäft ein Unterschied gesehen wurde", wird CEO Raul Vasquez vom Wall Street Journal zitiert. Nun sei man sich des physischen Vorteils der Tausenden Wal-Mart-Filialen bewusst geworden. Diesen Vorteil wolle man nutzen, um im Internet-Handel die Nummer eins zu werden.
Bereits im laufenden Weihnachtsgeschäft hat der Retail-Weltmarktführer damit begonnen, das Drive-in-Konzept von Fast-Food-Ketten zu kopieren und in Geschäftsstellen im Randgebiet Chicagos zu testen. Mit Online-Verkäufen im Wert von nur 1,7 Mrd. Dollar im gesamten Vorjahr hinkt Wal-Mart dem Amazon-Absatz von über 19 Mrd. Dollar jedoch noch deutlich hinterher. Zu Beginn des Weihnachtsgeschäfts wurde zwischen den beiden Konkurrenten nunmehr die nächste Runde der Online-Preisschlacht eingeläutet (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/091125001/).
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