Migrantenkrise: Mexikaner senden Geld in die USA
Zahlungen fließen wegen Rezession zurück in den Norden
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Sinkende Remittances als Problem für Mexikos Wirtschaft (Foto: aboutpixel.de, jaeg la motta) |
San Diego (pte025/16.11.2009/13:45) Rezession und Arbeitslosigkeit haben die Wirtschaftsverhältnisse für Migranten auf den Kopf gestellt. Nicht nur ist die Zahl der Einwanderer in die USA erstmals seit 40 Jahren rückläufig (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090922032/). Darüber hinaus ist mit der vereinzelten Umkehr des Zahlungsflusses von Auslandsüberweisungen (Remittances) ein neues Wirtschaftsphänomen zu beobachten. Mexikanische Familien kratzen die letzten Pesos zusammen, um ihre Verwandten in den USA zu unterstützen - statt umgekehrt.
"Das Phänomen ist nicht sonderlich massiv, jedoch unerwartet und damit interessant", meint Bert Hoffmann, Südamerika-Experte am German Institute of Global and Area Studies http://www.giga-hamburg.de , im Gespräch mit pressetext. Der Rückgang von Remittances ereigne sich momentan in Dimensionen, die ein echtes Problem für die mexikanische Wirtschaft darstellen. Ebenso sei die Anziehungskraft des US-Arbeitsmarktes spürbar gesunken. Eine generelle Umkehr des Zahlungsflusses sei deshalb jedoch nicht zu erwarten.
Minus 7,5 Prozent
Mit kleinen bis mittleren Beträgen greifen mexikanische Familien ihren in den USA lebenden und derzeit meist arbeitslosen Angehörigen unter die Arme. Diese waren ausgewandert, um ihrerseits Geld nach Hause zu schicken. Auslandstransaktionen von Mexiko in die USA wurden vor der Krise kaum wahrgenommen, berichtet die New York Times. Nun steigen sie nach Auskunft von Regierungsbeamten, Banken, Experten für Immigration sowie Verwandten arbeitsloser Auswanderer hingegen merklich an.
Bei einzelnen Instituten wie der Banco Azteca in der Region Chiapas sei bereits ein Überhang ausgehender Zahlungen in die USA gegenüber Eingängen zu verzeichnen. Das Verhältnis sei mittlerweile zu Auslandsüberweisungen von monatlich 50.000 Pesos (rund 2.560 Euro) gegenüber 30.000 Pesos an Eingängen aus den Staaten gekippt. Dabei ist Mexiko selbst eines der größten Opfer der Wirtschaftskrise. Etwa die Hälfte der mexikanischen Bevölkerung lebt in Armut. In diesem Jahr drohen rund 735.000 Jobs verloren zu gehen und die Wirtschaft schrumpft voraussichtlich um bis zu 7,5 Prozent.
Aussichtslosigkeit auf dem Arbeitsmarkt
Rund ein Drittel der in den USA lebenden Immigranten stammt aus Mexiko. Die Krise trifft die Auswanderer jedoch besonders hart. Diese finden zumeist eine Anstellung in Bereichen wie dem Bau- oder dem Gastgewerbe - besonders rezessionsanfälligen Segmenten. Immer mehr Migranten kehren aufgrund der Aussichtslosigkeit auf dem Arbeitsmarkt nach Hause zurück. Dabei stellten Gastarbeiter und Auswanderer für Schwellen- und Entwicklungsländer angesichts der Remittances bisher ein erfolgreiches exportorientiertes Wirtschaftsmodell dar (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090303035/).
Der Bank of Mexico zufolge war das Volumen der Remittances aus den USA in den ersten neun Monaten 2009 auf 16,4 Mrd. Dollar gefallen - ein Einbruch um 13,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Insgesamt dürfte der Gegenfluss von Mitteln aus Mexiko in den Norden nach wie vor schwindend gering sein. Schätzungen zufolge sind knapp sechs Prozent der mexikanischen Haushalte - rund 1,8 Mio. Familien - von Überweisungen aus dem Ausland abhängig. Die Remittances stellen für Haushalte in der Stadt rund 19 Prozent und auf dem Land bis zu 27 Prozent des verfügbaren Gesamteinkommens dar.
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