pte20091105022 in Business

Fiat führt Chrysler zurück in die Spur

US-Autobauer wieder mit Gewinn und neuem Fünfjahresplan


Fiat 500 ab Ende 2010 in den USA (Foto: fiat.de)
Fiat 500 ab Ende 2010 in den USA (Foto: fiat.de)

Detroit (pte022/05.11.2009/11:21) Der italienische Autobauer Fiat hat Chrysler seit Ende des Insolvenzverfahrens im Juni wieder zurück auf Kurs gebracht. Unter der Leitung von Fiat-Chef Sergio Marchionne weist der US-Konzern im dritten Quartal einen operativen Gewinn von 200 Mio. Dollar aus. In der Branche war man von Verlusten ausgegangen. In Zukunft will Fiat bei der drittgrößten US-Marke mit kleinen und sparsamen Modellen punkten. Der Fünfjahresplan sieht zumindest vier neue Modelle vor. Bis 2014 sollen zudem drei Viertel der spritfressenden Motoren ersetzt werden. Ab dem kommenden Jahr will Fiat alternative Modelle liefern.

"Chrysler-Rettung könnte Illusion bleiben"

"Fiats Pläne für Chrysler sehen vielversprechend aus, diese stehen vorerst aber nur auf Papier. Erstaunlich ist, dass der Break-Even bereits 2010 erreicht werden soll. Es bleibt aber fraglich, ob dies auf Anhieb gelingt", meint Jürgen Pieper, Analyst bei Metzler Equities http://www.metzler.com , im Gespräch mit pressetext. Chrysler habe in den vergangenen zehn bis 20 Jahren viele Schwachpunkte gezeigt, die von Fiat erst ausgebügelt werden müssten.

"Fiats eigene Leistung der vergangenen drei bis vier Jahre ist höchst respektabel und Marchionne ist gewiss einer der besten Manager der Branche", betont der Fachmann. Auf dem US-Markt warten derzeit jedoch enorme Herausforderungen. Die schwarzen Zahlen im dritten Quartal seien zwar überraschend. "Letztendlich bleiben aber die Zweifel bestehen, ob Fiat nicht scheitern könnte und die Chrysler-Rettung eine Illusion bleibt", gibt Pieper zu bedenken.

Vielversprechende Modellpolitik

Die Ziele der Italiener "sehen dennoch gut aus". Mit der Modellpolitik hin zu sparsameren Fahrzeugen dürfte Fiat auch im US-Markt richtig liegen. "Der Trend zu kleineren Autos ist hingegen nicht nachhaltig und momentan Ausdruck einer vorübergehenden rezessionsbedingten Änderung", meint Pieper gegenüber pressetext. Der Fiat 500, den Chrysler in Mexiko fertigt (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090817020/), soll Ende des kommenden Jahres als erstes Modell in den USA angeboten werden.

In weiterer Folge sind bei der Chrysler-Marke Dodge ein neuer Kleinwagen sowie ein Kompakt- und Mittelklasseauto vorgesehen. Fiats Fünfjahresplan zufolge wird Dodge in Zukunft nur mehr Pkw und Kleinbusse anbieten, während sich Ram auf Lkw spezialisieren soll. Jeep soll bis 2014 weltweit 800.000 Fahrzeuge absetzen, wobei die Marken Compass, Liberty und Patriot durch neue Marken ersetzt werden sollen. Zusätzlich sei ein neues Sportmodell geplant.

Zurück an die Börse

Im Vergleich zu den US-Rivalen General Motors und Ford büßt Chrysler momentan Marktanteile ein. Diese hatten zuletzt steigende Verkaufszahlen im Vorjahresvergleich gemeldet. Der Chrysler-Absatz liegt dagegen um rund ein Drittel niedriger. Allerdings steigerte der Konzern die Verkäufe im Oktober gegenüber dem Vormonat. Mit den neuen Modellen soll schließlich das Vertrauen der US-Verbraucher zurückgewonnen werden. Die im Zuge der Chrysler-Rettung erhaltenen Staatshilfen will das Unternehmen zudem zur Gänze zurückzahlen. Der Konzern strebt außerdem eine Rückkehr an die Börse an. Diese sei jedoch nicht vor 2011 zu erwarten.

(Ende)
Aussender: pressetext.deutschland
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