pts20090709032 Politik/Recht, Bauen/Wohnen

Abschied von Schuberthaus und Schubertgarten

Alles mit rechten Dingen?


Wien (pts032/09.07.2009/13:55) Allen Protesten von Anrainern zum Trotz wird das Projekt "Wohnen am Schubertturm" in der Erdbergstraße 17 nun doch verwirklicht. Nachdem das Grundstück, welches als eine der letzten Grünflächen Erdbergs gilt und noch dazu ein wichtiges Kulturerbe beherbergt, verkauft wurde, konnte leider niemand verhindern, dass ein solches Juwel letztlich auch den Bauhaien zum Fraß vorgeworfen wird. Statt das historische Gebäude nach Vorbild des Mozarthauses im 1. Bezirk zu sanieren und den musikinteressierten Wienbesuchern als Sehenswürdigkeit anzubieten. Es wurde ein Verfall der Gemäuer forciert, indem man einfach Fenster absichtlich hatte offen stehen lassen, um so der Witterung und den Tauben die Chance zu geben, das Übrige zu tun.

Das Grundstück, dessen neuer Eigentümer die St. Josef Entwicklungsgesellschaft ist, wurde im Eilverfahren von Grünland auf Bauland umgewidmet. Dafür sorgten sowohl SPÖ-Bezirksvorsteher Herr Erich Hohenberger als auch sein Stellvertreter Herr Architekt DI Rudolf Zabrana, Partner von Frank & Partner. Herr Architekt Zabrana ist gleichzeitig Vorsitzender des Bauausschusses des Bezirksrates und somit der hauptsächliche Entscheidungsträger für Umwidmungen und Baubewilligungen. Sogar die Grünen, deren Mitglieder Dr. Peter Pilz und Dr. Eva Glawischnig (normalerweise) in der Lobau um jeden Baum kämpfen, gaben bereitwillig ihr Einverständnis. Bleibt fraglich, ob das alles mit rechten Dingen zugegangen ist, denn auffällig ist, dass dieses Projekt nicht das einzige im 3. Bezirk ist, welches von der DI Zabrana nahestehenden Firma Frank & Partner geplant und verwirklicht wird! Auch das Projekt Wohnanlage "Kaisergarten", wo ursprünglich viel weniger Wohneinheiten geplant und bewilligt waren, schließlich auf über das Doppelte aufgestockt wurden und dies wie üblich als "unwesentliche Änderung des Baueinreichplanes" dargestellt wurde, fällt unter anderem in die "Zuständigkeit" desselben Architekturbüros.

Nach einer Besichtigung durch Stadtrat Schicker wurde das Versprechen gegeben, die Grünfläche des "Schuberthauses" zu erhalten und der Öffentlichkeit zugängig zu machen; den Bauplänen, die bereits an die Anrainer verschickt wurden, kann man jedoch entnehmen, dass die Gartenanlagen im Sinne von biedermeierlichen Hausgärten ausschließlich für die Luxuswohnungsbesitzer nutzbar sein werden! Das geplante Bauvorhaben wird 73 Wohnungen umfassen, die man um den Schnäppchenpreis von Eur 2.500,- bis Eur 4.500,- pro Quadratmeter erwerben kann. Und der denkmalgeschützte Schubertturm soll mehr oder weniger von der Erdbergstraße her sichtbar sein.

In Wirklichkeit ist eine nahezu komplette Verbauung des Schuberthauses geplant, bei der weder Rücksicht auf das Stadtbild oder den Ensembleschutz, noch auf das denkwürdige Gebäude genommen wird, in dem Schubert seine berühmte Kantate "Prometheus" komponiert und im Garten aufgeführt hatte, genommen wird. Auf geschützte Bäume wurde nur auf dem Papier, nämlich in einem vom Bezirksrat gefassten Beschluss, Rücksicht genommen - tatsächlich war das erste Unterfangen der Abrissfirma gleich am ersten Bautag, einen dreistämmigen alten Ahorn- und einen lange gewachsenen Kastanienbaum, mit dem Bagger niederzureißen! Weitere Bäume folgten!

Daher rufen wir zu einer Abschiedskundgebung auf, die die Ohnmacht der Menschen aufzeigen soll, die sich gegen die Verbauung von Schuberthaus und Schubertgarten gewehrt hatten!

CHRISTINE KISIELEWSKY singt für Sie das AVE MARIA!
Kommen Sie am Samstag, 11. Juli, um 12 Uhr
zum gemeinsamen Abschied zu einem Glas Sekt
in die Erdbergstraße 17, 1030 Wien!

(Ende)
Aussender: Agentur Dohr
Ansprechpartner: Gerhard Grausam
Tel.: 0664 1727061
E-Mail: g.grausam@chello.at
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