Krise im Urlaubsparadies: Fidschi wertet Geld ab
Währungsreserven schwinden - Tourismus seit Jahren rückläufig
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Fidschi-Inseln werten heimische Währung um 20 Prozent ab (Foto: W. Weitlaner) |
Suva/Frankfurt am Main (pte027/15.04.2009/13:35) Die weltweite Wirtschaftskrise hat inzwischen den entlegendsten Zipfel des Südpazifiks, die Fidschi-Inseln, erreicht. Zu den seit 2006 bestehenden politischen Schwierigkeiten kommen nun auch drastische wirtschaftliche Probleme auf die knapp eine Mio. Einwohner zählende Republik zu. Als Reaktion gab der Inselstaat nun bekannt, seine Währung um 20 Prozent abzuwerten sowie die Anbindung des heimischen Fidschi- an den US-Dollar von 0,567 auf 0,456 Dollar herabzusetzen. Fidschis Zentralbank begründete die Maßnahme damit, dass die Abwertung des Fidschi-Dollars die Folgen der Wirtschaftskrise auf die heimische Wirtschaft abdämpft. Ob dies dem geschwächten Tourismus hilft, bleibt Experten zufolge abzuwarten.
"Die Währung der Fidschi-Inseln ist im internationalen Vergleich eher unbedeutend. Wenn das Land nun entschieden hat, seine Währung abzuwerten, erhöht dies zumindest kurzfristig die Wettbewerbsfähigkeit", erläutert Lutz Karpowitz, Devisenstratege bei der Commerzbank http://www.commerzbank.com , im Gespräch mit pressetext. Laut dem Fachmann könnte der Plan der Regierung aufgehen, auf diese Weise wieder mehr Touristen anzulocken und damit einem der bedeutendsten wirtschaftlichen Standbeine der Fidschis unter die Arme zu greifen.
Dass die Krise nicht nur hauptsächlich die USA und Europa getroffen hat, zeigt sich bei den Fidschi-Inseln auch darin, dass das Bruttoinlandsprodukt 2009 voraussichtlich um bis zu 0,3 Prozent schrumpfen wird. Vor allem seit dem Zusammenbruch des Suprime-Marktes in den USA im Sommer 2007 (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/070901001/) ist die Zahl der Besucher konstant rückläufig. Weil der Tourismus das Zugpferd der Wirtschaft des kleinen Ozeanien-Staates ist, wirkte sich der Einbruch zudem auf die Leistungsbilanz aus. So fielen auch die Währungsreserven, die Ende Januar laut Angeben der Zentralbank bei 737,5 Mio. Dollar lagen. Zum Vergleich: Anfang 2008 lagen sie noch bei rund 958,7 Mio. Dollar.
Indem die seit Dezember 2006 führende Militärmacht unter Armeechef und Premierminister Voreque Bainimarama entsprechende Kapitalverkehrskontrollen und die Währungsabwertung der Krise entgegensetzt, sollen die Reserven geschont und den Exporteuren geholfen werden. Aber auch die politischen Unruhen verschärfen die ohnehin prekäre Finanzsituation Fidschis. Erst in der vergangenen Woche verhängte Bainimarama den Ausnahmezustand, bestätigte die Regierung für weitere fünf Jahre im Amt und wechselte die Justiz aus. Selbst der Notenbank-Chef Savenaca Narube, der sich vermehrt kritisch zu den Perspektiven der Wirtschaft äußerte, wurde erst gestern, Dienstag, auf Direktive Bainimaramas angewiesen, sein Büro zu räumen.
Der radikale Kurs Bainimaramas trifft auf Seiten der internationalen Staatengemeinschaft auf kein Verständnis. So kündigte die Europäische Union an, ein 170 Mio. Dollar schweres Paket zur Unterstützung für die Zuckerbauern auszusetzen. Dieser politische Schritt trifft das Land an einer empfindlichen Stelle. Zuckeranbau ist schließlich der zweitgrößte Wirtschaftszweig der Fidschi-Inseln.
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