pts20080901035 Kultur/Lifestyle, Tourismus/Reisen

Norddeutschlands schönstes Bergschloss wird zur Kaiserresidenz auf Zeit

Presseeinladung zur großen Napoleon III-Ausstellung


Wernigerode (pts035/01.09.2008/14:28) Es gibt Lebensläufe, die übersteigen selbst die schriftstellerische Fantasie eines Alexandre Dumas. Der von Napoleon III., Frankreichs letzten Kaiser, gehört sicherlich dazu.

Seine Vita bietet allerbesten Romanstoff. Als "Aristokrat von Geburt, Demokrat aus Natur und Neigung", wie sich der Neffe Napoleons I. selbst beschreibt, durchlebt er bis zu seinem schmerzvollen Tod im englischen Exil mehrfach alle nur denkbaren Höhen und Tiefen.

Aufgewachsen in der Schweiz und in Deutschland versucht er sich in Italien als Revolutionär. Bis auf seine Mutter distanziert sich seine gesamte Verwandtschaft von ihm. Mit zwei dilettantischen Putschversuchen will er die Macht erobern. Und scheitert zweimal kläglich. Beim ersten Fehlversuch wird er nach Südamerika und den USA verbannt. Beim zweiten zu lebenslanger Haft in Ham bei Paris verurteilt. "Ich werde Ham nur verlassen, um entweder in die Tuilerien oder auf den Friedhof zu kommen", gibt er sich während seiner Haftzeit prophetisch. Der Haft entflieht er nach sechs Jahren, verkleidet als einfacher Bauarbeiter. Dann schafft er das, was ihm keiner zugetraut hat. Er wird erst Präsident der Franzosen, dann auch noch deren langjähriger Kaiser. Er macht aus Paris eine moderne Großstadt, kümmert sich um die sozial Schwachen und sorgt dafür, dass auch Frankreich nach England die Eisenbahn bekommt.

Und er schafft das große Kunststück, sowohl als Präsident wie später als Kaiser mit großer Mehrheit und demokratisch gewählt zu werden.

"Kaiserlich" wirkt er auf Grund seines langen Oberkörpers und seiner kurzen Beine nur auf dem Pferd. Die Natur hat es nicht besonders gut gemeint mit ihm. Das hält ihn aber keineswegs davon ab, diversen Amouren zu frönen, auch nach seiner Heirat mit der Spanierin Eugenie de Montijo.

Außenpolitisch wie innenpolitisch ist er zunächst über viele Jahre recht erfolgreich. Er erweist sich als geschickter Diplomat, mitunter auch als gewiefter Verschwörer und Intrigant. Bis er seinen Meister findet: Otto von Bismarck. Nach der verlorenen Schlacht bei Sedan bezieht er sein luxuriöses Gefangenenlager auf Wilhelmshöhe/Kassel und geht später ins Exil nach England. Damit in das Land, das ihn in frühreren Jahren schon mehrfach aufgenommen hatte. Hier stirbt er in den Armen seiner Frau an den Folgen von mehreren Operationen. Alles fehlgeschlagene Versuche, einen großen Blasenstein zu zertrümmern und zu entfernen, der ihm schon bei der Schlacht von Sedan unerträgliche Schmerzen zugefügt hatte.

Heimgeholt nach Frankreich wurde Napoleon III. bis heute nicht. Sein Grab ist in Farnborough/Grafschaft Hampshire. An der Seite von seiner Frau und seinem Sohn, der nur wenige Jahre nach ihm ums Leben kam.

Sein Leben als "Abenteurer und Imperator", wie der Historiker Heinz Rieder Napleon III. treffend in seiner Biographie beschreibt, kann jetzt bis 2. November in einer großen Ausstellung auf "Norddeutschlands schönstem Bergschloss", dem Schloß Wernigerode, am Beispiel von ca. 250 Original-Exponaten anschaulich "nacherlebt" werden. Ein großer Teil davon wurde bisher noch nicht öffentlich gezeigt.

Ironie des Schlicksals: das prächtige Märchenschloss, das mit 3,2 Millionen Besuchern in den letzten 15 Jahren eine der größten Touristenattraktionen Norddeutschlands darstellt, wurde von Graf Otto zu Stolberg-Wernigerode als Prunk- und Präsentationsresidenz gebaut. Er konnte sich als Großgrundbesitzer und erfolgreicher Industrieller diesen Luxus leisten. Graf Otto war aber auch ehrgeiziger Politiker und schaffte den Aufstieg bis zu Bismarcks Stellvertreter. Womit sich der Kreis zu Napoleon III. und dieser Ausstellung wieder schließt.

Dr. Christian Juranek, Geschäftsführer der Schloß Wernigerode GmbH, Museumsdirektor und Kurator der Ausstellung, hat die Ausstellung auf dieses "Märchenschloss des Nordens" geholt, von dessen ca. 50 original eingerichteten Wohnräumen man einen direkten Blick auf den Brocken genießt, genauso wie auf das malerische Städtchen Wernigerode und die weiten Felder der
norddeutschen Tiefebene. Fünf der Räume sind jetzt die "Kaiserresidenz auf Zeit" (bis 2. November) für Frankreichs letzten Imperator, für Napoleon III.

Das Schloß Wernigerode, seit April 2007 im Besitz einer Selbständigen Stiftung des privaten Rechts, profiliert sich bereits seit mehreren Jahren erfolgreich als "erstes deutsches museales Zentrum für die Kunst- und Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts".

Journalisten haben jetzt die Möglichkeit zu individuellen Terminen und Führungen durch die Ausstellung und das Schloss. Ein Anmeldefax ist dieser Pressemitteilung beigefügt, ebenso eine ausführliche Information über die Ausstellung selbst, die seit ihrer Eröffnung am 24. Juli bereits über 25.000 Besucher begeisterte.

Die Ausstellung wurde von der Schweizerischen Botschaft in Berlin gefördert.

Öffnungszeiten von Schloß Wernigerode:
Mai bis Oktober: täglich 10 - 18 Uhr (letzter Einlass: 17.50 Uhr)
November bis April: Dienstag bis Freitag 10 - 16 Uhr (stündlicher Führungsbetrieb ab 10 Uhr zu jeder vollen Stunde; letzte Führung: 16 Uhr)
Sonnabend, Sonntag, Feiertag 10 - 18 Uhr (letzter Einlass: 17.30 Uhr).
Montag geschlossen.

Eintrittspreise inklusive der Ausstellung:
Erwachsene 5,00 Eur; Studenten, Schüler 4,00 Eur; Kinder von 6 bis 14 Jahren: 2,00 Eur, Familienkarte: 12,00 Eur

Kontakt:
Schloß Wernigerode GmbH
Am Schloß 1, 38855 Wernigerode
Tel. 03943-553030, Fax: 03945-553055,
E-Mail: museumsleitung@schloss-wernigerode.de
Internet: http://www.schloss-wernigerode.de

Pressekontakt:
NEWVICOM GmbH
Giesbert Karnebogen
Rudolf-Vogt-Straße 1, 65187 Wiesbaden
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