Austrian Airlines will Privatisierung zügig vorantreiben
ÖIAG strebt Komplettverkauf an - Analyst sieht Lufthansa als Favoriten
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Strategische Partnerschaft für die AUA unabwendbar (Foto: aua.at) |
Wien (pte034/29.07.2008/13:00) Nachdem die österreichische Fluggesellschaft Austrian Airlines (AUA) http://www.aua.at für die ersten sechs Monate 2008 einen Verlust von 48,7 Mio. Euro erwirtschaftet hat, soll die Privatisierung nun zügig voran getrieben werden. Analysten schließen unterdessen den einst von Konzernchef Alfred Ötsch vorgeschlagenen Weg eines "Alleingangs" für die AUA aus. Zu dieser Einschätzung gelangte auch eine gestern, Montag, dem AUA-Aufsichtsrat vorgelegte Untersuchung der zur Auslotung der Handlungsoptionen beauftragten Boston Consulting Group. Obwohl ein Partner für die angeschlagene Airline noch nicht bekannt ist, will der staatliche Mehrheitseigner ÖIAG http://www.oeiag.at den Empfehlungsbericht am kommenden Freitag diskutieren. Nachdem die ÖIAG bislang die Strategie verfolgt hat, von den 42,7 Prozent an der AUA noch eine Sperrminorität von 25 Prozent plus einer Aktie zu behalten, will man die Airline nun zu 100 Prozent verkaufen, teilte die ÖIAG mit.
Vor allem die Lufthansa wird neben der russischen Aeroflot, der Air France/KLM sowie der Turkish Airlines als Fusionsfavorit gehandelt. "Wir sind interessiert an der AUA, warten derzeit jedoch ein Angebot noch ab. Kommt diese dann auf uns zu, dann würden wir, um entsprechenden Einfluss ausüben zu können, einen Mehrheitsanteil anstreben", sagt Lufthansa-Sprecher Aage Dünhaupt gegenüber pressetext. Der Handlungsbedarf für die AUA ist angesichts der gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres fast Versechsfachung des Verlustes dringend gegeben, da auch die Prognosen für das Gesamtjahr unverändert schlecht bleiben. Laut Ötsch werde sich der prognostizierte Verlust für das Gesamtjahr 2008 in der Bandbreite zwischen 70 und 90 Mio. Euro "aus heutiger Sicht nicht verschlechtern". "Die Stand-alone-Lösung, die von Ötsch zu Zeiten eines Barrel-Preises von rund 80 Dollar und positiver Bedingungen des Wirtschaftswachstums ausgegeben wurde, ist mittlerweile vom Tisch. Inzwischen haben sich diese Faktoren geändert, sodass die AUA unausweichlich nur mit einem strategischen Partner wirtschaftlich effizient weiter existieren kann", sagt UniCredit-Analyst Paul Wessely gegenüber pressetext.
ÖIAG-Chef und AUA-Aufsichtsratsvorsitzender Peter Michaelis hat die Zahlen zum Anlass, genommen "der Bundesregierung die zügige Erteilung des Privatisierungsauftrages zu empfehlen". "Dies ist der richtige Schritt. Schließlich hat die AUA das Problem, dass sie einerseits zu groß ist, um Nischenprodukte zu bedienen, und auf der anderen Seite zu klein ist, um nachhaltige Synergieeffekte zu erzielen. Hierbei zu nennen wären insbesondere die aktuellen Schwierigkeiten auf den Interkontinentalstrecken", so Wessely auf Nachfrage von pressetext. Laut dem Insider würde eine Partnerschaft mit der Lufthansa "auf der operativen Seite sehr sinnvoll sein". Dennoch stelle sich angesichts der Verschuldung der AUA und eigener Verbindlichkeiten die Frage, ob sich die Lufthansa einen weiteren Klotz ans Bein binden würde. "Obwohl die Lufthansa eine kulturelle Nähe zur AUA besitzt, wird am Ende der Preis, den andere Airlines zu zahlen bereit sind, ausschlaggebend sein", fügt Wessely hinzu. Aufgrund der Regierungskrise samt anstehender Neuwahlen für den 28. September bleibt jedoch offen, ob sich die regierenden Parteien noch vor dem Wahltermin auf einen AUA-Privatisierungsbeschluss einigen. Erste Weichenstellungen werden für den 12. August 2008 erwartet.
Wessely sieht in der Lufthansa einen Partner, der Kosten- und Ertragssynergien ermöglichen und Strukturprobleme beheben könnte. Ötsch hingegen plädiert dafür, dass "die finanzielle Stabilität auch beim Partner gegeben sein muss". Dies scheint nötig zu sein, da die AUA wegen der stark gestiegenen Treibstoffkosten für die ersten sechs Monate dieses Jahres ein Betriebsergebnis von minus 24,6 Mio. Euro verbuchen musste.
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