pte20080617025 in Business

Kupferpreis-Explosion lässt Leoni kalt

Aktie macht Kurssprung - Analyst sieht Prognosen als "zu konservativ"


Leoni profitiert von Preisgleitklausel (Foto: leoni.de)
Leoni profitiert von Preisgleitklausel (Foto: leoni.de)

Nürnberg/Stuttgart (pte025/17.06.2008/12:00) Der Nürnberger Automobilzulieferer Leoni http://www.leoni.de hat sowohl den Umsatz als auch den operativen Gewinn für das laufende Geschäftsjahr trotz massiv gestiegener Preise für Kupfer bestätigt. Wie das Handelsblatt heute, Dienstag, unter Berufung auf Konzernchef Klaus Probst berichtet, ist es dem Unternehmen aufgrund einer sogenannten Preisgleitklausel möglich, die Preissteigerungen an die Kunden weiterzugeben. Im Detail strebt man für 2008 drei Mrd. Euro Umsatz und einen Gewinn von 140 Mio. Euro an. Dabei stieg der Kupferpreis bis heute schneller als die Notierungen für Stahl, Aluminium und Rohöl. Kupfer ist für Leoni jedoch der wichtigste Rohstoff zur Verarbeitung in Kabel- und Bordnetzen. Eigenen Angaben nach verbaut der Konzern pro Jahr rund 100.000 Tonnen des Edelmetalls. Wegen der Option, die Preise für diese Menge von einst 200 Mio. Euro aus 2004 auf nunmehr 500 Mio. Euro kundenbezogen weiterzugeben, machen sich die Bayern weitestgehend unabhängig.

"Die Kupferpreise haben sich in den letzten Jahren vervielfacht. Trotzdem ist das Edelmetall für Leoni nach wie vor ein Durchlaufposten. So kann man die Preise zu einem drei-Monats-Durchschnitt an die Kunden weiterleiten und zahlt selbst nur den ein-Monats-Durchschnitt. In einer Phase steigender Preise ist dies eher nachteilig, da man im Einkauf dann den höheren Preis zahlt", sagt Heiko Möhringer, Analyst bei der Landesbank Baden-Württemberg http://www.lbbw.de , im Gespräch mit pressetext. Laut dem Experten sei das Unternehmen derzeit optimal breit aufgestellt und mit einem sehr guten ersten Quartal in das neue Geschäftsjahr gestartet. Den prognostizierten Jahresumsatz und -gewinn sieht Möhringer hingegen als "zu konservativ". "Ich rechne für 2008 eher mit 3,4 Mrd. Euro Umsatz und 143,5 Mio. Euro Gewinn. Im zweiten und dritten Quartal wird das Momentum nachlassen und im vierten wegen der neuen BMW- und Mercedes-Modelle wieder anziehen", so der Analyst. Trotzdem hat der Verband der deutschen Automobilindustrie (VDA) für die Branche bereits Alarm geschlagen.

So erklärte VDA-Vizepräsident Jürgen Geißinger, dass die aktuellen Preissteigerungen für die Zulieferer "ein nicht unerhebliches Belastungspotenzial" geschaffen haben. Schließlich sei es längst nicht allen Unternehmen wie Leoni derzeit möglich, die Preise an die Autohersteller vertragsbezogen relativ problemlos durchreichen zu können. Obwohl der Ölpreis für ein Barrel bei 140 Dollar liegt (pressetext berichtete: http://pte.at/pte.mc?pte=080609030) und sich dies auf die Benzinpreise und damit auch auf die Automobilindustrie auswirkt, sieht Geißinger gegenwärtig jedoch keinen Abschwung. Dabei dürfte sich der Optimismus für Leoni vor allem auf die prall gefüllten Auftragsbücher stützen. Hierbei sind sowohl die Draht- als auch Bordnetze ungefähr gleich stark vertreten. Von Leonis guten Marktaussichten gefestigt, notiert die Aktie des Konzerns bei Redaktionsschluss dieser Meldung (12:00 Uhr) mit 2,55 Prozent robust im Plus bei 31,02 Euro.

Dabei blicken die Nürnberger auf eine umfangreiche Konsolidierungsphase zurück. So übernahm man rund ein Dutzend Mittelständler, wobei mittlerweile rund 53.000 Menschen für den Konzern weltweit tätig sind. Da der Leoni-Umsatz bei all den Expansionen in den zurückliegenden zehn Jahren im Schnitt um 21 Prozent wuchs, will Konzernlenker Probst nun zwei bis drei Unternehmen pro Jahr kaufen. Die Akquisition der Bordnetzsparte VCS des französischen Valeo-Konzerns zu Jahresbeginn markiert dabei den bislang dicksten Brocken. So konnte man in Europa mit einem Schlag den ersten Platz erobern und liegt weltweit hinter Yazaki, Sumitomo und Delphi auf Platz vier. Trotz des Erfolgs musste Leoni seine Produktion aus Kostengründen bereits stückweise in die Ukraine und nach Nordafrika verlagern. Verstärkt strebt man auch an, Systemlieferant für die Luftfahrtindustrie zu werden.

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