pts20071130012 in Business

Die Folgen der Banken-Krise: Mittelstand und Existenzgründer zahlen die Zeche

Interview mit Mittelstandsberater und Buchautor G. Gieschen zur Banken-Krise


Tübingen (pts012/30.11.2007/11:00) Hatten es Mittelständler und Existenzgründer bisher schon schwer, Investitionskredite zur Schaffung von Arbeitsplätzen zu bekommen, wird es jetzt noch schlimmer. Denn Mittelstandsberater Gerhard Gieschen, Autor des Ratgebers "Erfolgreich ohne Chef", stellt fest: "Ich bin schockiert, dass Politiker und Bankvorstände in der Lage sind, unter dem Druck einer drohenden Bankenkrise binnen eines Wochenendes 3,5 Milliarden Euro Sicherheiten für zusätzliche Liquidität zu stellen, andererseits aber Jahr für Jahr Tausende von Innovations- und Investitionsentscheidungen abgelehnt werden." Und weiter betont der 46jährige Unternehmer: "Das Schlimmste aber ist, dass die Banken die ausgebuchten Milliarden wieder verdienen müssen. Also werden Gebühren und Zinsen steigen - die Zeche zahlen Mittelstand, Existenzgründer und jeder kleine Privatkunde".

Frage: In diesen Tagen ist bekannt geworden, dass die im August ausgebrochene Banken-Krise namhafte deutsche Institute doch noch stärker in Mitleidenschaft ziehen wird, als dies ohnehin schon befürchtet wurde. Wird diese Krise auch für den Mittelstand und für Existenzgründer Folgen haben?

Gerhard Gieschen: Bereits im Sommer sind verschiedene Institute der in Bedrängnis geratenen IKB mit insgesamt 3,5 Milliarden Euro zu Hilfe gekommen. Jetzt stellt die Kfw nochmals 2,3 Milliarden zur Verfügung und es deutet sich weiterer Wertberichtigungsbedarf an. Dieses Geld fehlt jetzt irgendwo. Man muss ganz klar sagen: Allein für die Summen könnten 58.000 Existenzgründer eine Darlehensabsicherung von 100.000 Euro erhalten oder 5. 800 Mittelständler durch Kredite von im Durchschnitt einer Million Euro neue Investitionen tätigen, zusätzliche Arbeitsplätze aufbauen und so eine nachhaltige Zukunft für Deutschland schaffen.

Frage: Aber letztendlich ist doch genügend Geld im Finanzsektor vorhanden, um diese Kredite trotzdem vergeben zu können. Wo liegt das Problem genau?

Gerhard Gieschen: Auch wenn das Geld eigentlich da ist, die letzten Wochen haben gezeigt, dass die Risikobereitschaft von Banken und Investoren erheblich zurückgegangen ist. Einerseits hat man mehr Angst vor Risiken als vorher, weil Kredite mit einer niedrigeren Bonität nicht mehr ohne weiteres weitergereicht werden können.

Andererseits haben in den letzten Monaten immer mehr Banken eingestanden, dass sie zumindest indirekt doch durch die Subprime-Krise betroffen sind und dass sie deshalb Milliarden ausbuchen müssen. Die Konsequenzen sind klar: weitere Risken sollen vermieden werden. Gleichzeitig wird mancherorts darüber nachgedacht, wie die verlorenen Beträge durch steigende Gebühren und höhere Zinsen bei der eigenen Kundschaft ausgeglichen werden können. Wenn das tatsächlich so passiert, zahlen in der Praxis Mittelstand und Existenzgründer die Zeche für die Subprime-Krise.

Frage: Wer wird außer den Gründern und Mittelständlern noch betroffen sein?

Gerhard Gieschen: Der Aufschwung, den gerade auch der Maschinenbau im In- und Ausland verzeichnet, erfordert eigentlich einen erheblichen Ausbau der Kapazitäten mit der Folge erheblicher Neueinstellungen. Aber überall dort, wo jetzt auf Grund verängstigter Risikoeinschätzungen Kreditanfragen abgelehnt werden, können Marktschätzungen nicht genutzt werden. Das trifft ganz Deutschland - und bremst auch den Abbau von Arbeitslosigkeit.

Frage: Welches Fazit ziehen Sie aus der Krise?

Gerhard Gieschen: Ich bin schockiert, dass Politiker und Bankvorstände in der Lage sind, unter dem Druck einer drohenden Bankenkrise binnen eines Wochenendes 3,5 Milliarden Sicherheiten für zusätzliche Liquidität zu stellen, andererseits aber Jahr für Jahr Tausende von Innovations- und Investitionsentscheidungen abgelehnt werden. Mittelständler müssen unbedingt ihre betriebswirtschaftlichen Daten und ihr Rating so weit verbessern, dass sie für die Banken interessant bleiben beziehungsweise interessanter werden. Gerade jetzt muss jeder unabhängig vom Aufschwung darauf achten, die Erträge im Visier zu haben und die Kosten im Griff zu behalten.

Angaben zum erwähnten Buch:

Gerhard Gieschen:

Erfolgreich ohne Chef - Handbuch für Freie Berufe, Selbstständige und Freiberufler

ISBN 3-589-23684-8
29,90 Euro, Cornelsen Verlag

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