pte20070814002 in Business

US-Hypothekenkrise: Panik lähmt Finanzmärkte

Worst-Case-Szenario durch EZB-Geldmarktspritzen vorerst abgewendet


Möglicher Kollaps überbewertet (Foto: pixelio.de)
Möglicher Kollaps überbewertet (Foto: pixelio.de)

Wien (pte002/14.08.2007/06:15) Die US-amerikanische Subprime-Hypothekenkreditkrise hält weiter an, verschärft sich und verunsichert zusehends die internationalen Finanzmärkte. Das deutliche Einbrechen der US-amerikanischen, europäischen und asiatischen Märkte Ende der letzten Handelswoche kann dabei als hochsensibles Reagieren der Investoren interpretiert werden. Ausgelöst wurde die jüngste Talfahrt von der Nachricht, dass die französische Bankengruppe BNP Paribas http://www.bnpparibas.fr drei am US-Kreditmarkt engagierte ABS-Fonds Hals über Kopf schloss. Experten-Meinungen zur vermeintlichen Krise gestalten sich hingegen divergent, wenngleich vor unnötigen Überinterpretationen gewarnt wird.

"Unserer Einschätzung zufolge ist das immer wieder verlautbarte Krisenszenario der letzten Wochen und Monate übertrieben und von geschürter Angst durchzogen, da permanent vom Schlimmsten ausgegangen wird", erläutert Christian Hinterwallner, Aktienmarktanalyst der Raiffeisen Zentralbank Österreich AG http://www.rzb.at , im pressetext-Interview. Einerseits stellen die Analysten in den Vordergrund, dass die Märkte volatil sind und im Zuge der aktuellen Geschehnisse diesen Zustand noch eine Weile beibehalten werden. Andererseits mehren sich die Stimmen, dass die gegenwärtige Talfahrt stets vor dem Hintergrund sehr robuster Aktienmärkte des vergangenen Jahres zu betrachten ist. Die einbrechenden Aktienmärkte 2007 seien damit vorhersehbare, marktbedingte Ereignisse.

"Dass die Aktienmärkte in ihrer Entwicklung derzeit abflachen und sich Investoren zurückziehen, ist nichts Außergewöhnliches, als vielmehr der gegebene Lauf einer natürlichen Marktkorrektur in einem längerfristigen Bullenmarkt", so Hinterwallner auf Nachfrage von pressetext. Schließlich sei der US-Subprime-Markt weltweit gesehen nur ein betroffenes, aktuell von Problemen geplagtes Subsegment, wobei größerer Umfeldschaden bislang noch ausblieb. Einer unverhofften Panik und damit rasant fallender Aktienkurse könnte zudem vorbeugen, dass sich alle wichtigen Marktindizes - ausgenommen dem Nikkei 225 - auf Jahresbasis gerechnet - noch immer im Plus befinden.

Kaum verwunderlich daher, dass ABS Fonds, wie beispielsweise der DWS ABS Fund, in den vergangenen Tagen Rückflüsse hinnehmen mussten. Das Fondsvolumen des DWS ABS verlor nach drei Mrd. Euro für Juli 2007 bis zum 9. August dieses Jahres knapp eine Mrd. Euro (aktuelles Volumen: 2,1 Mrd. Euro). Sowohl die gestern, Montag, von der Europäischen Zentralbank (EZB) http://www.ecb.de für die Eurozone zur Verfügung gestellte Finanzspritze von 47,665 Mrd. Euro sowie die 156,5 Mrd. Euro umfassende, letzten Freitag ermöglichte Geldmarktzuwendung, scheint eine Krise abzuwenden. "Diese Maßnahmen sind Schritte in die richtige Richtung zur Sicherstellung der Liquidität der internationalen Finanzmärkte, denn das ist eine der wesentlichen Aufgaben einer Zentralbank. Wer hinter den Finanzspritzen vermutet, dass die EZB mehr von einer möglichen ,Krise' weiß als die Banken selbst, liegt falsch", so Hinterwallner abschließend gegenüber pressetext.

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