Hühner orientieren sich wie Zugvögel
Magnetischer Richtungssinn bei sämtlichen Arten vermutet
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Wie Zugvögel orientieren sich Hühner an Magnetfeldern (Foto: Pixelio) |
Frankfurt am Main (pte036/03.07.2007/16:30) Nicht nur Zugvögel, sondern auch gewöhnliche Hühner orientieren sich anhand des Magnetfeldes der Erde. Während die Schwalbe mit Hilfe des "eingebauten Kompasses" den Weg nach Süden findet, nutzt das Huhn dieselbe Fähigkeit um sich am Boden zu Recht zu finden. Zu diesem Schluss kommen Roswitha und Wolfgang Wiltschko von der Universität Frankfurt http://www.uni-frankfurt.de durch ihre Forschungen mit Hühnerküken. "Es geht nicht darum, ob das Huhn diesen Orientierungssinn braucht. Es gibt viele Eigenschaften, die sich im Laufe der Evolution entwickelt haben, aber eigentlich nicht mehr benötigt werden", erklärt Ornithologe Josef Henetsberger im Gespräch mit pressetext.
Um den Beweis für ihre Theorie zu erbringen, experimentierten die Forscher mit Hühnerküken. Die frisch geschlüpften Vögel wurden auf einen roten Ball geprägt und akzeptierten diesen als "Mutter". Die Forscher versteckten den Ball danach immer wieder hinter einem von vier Schirmen und trainierten die Küken darauf, ihre "Mutter" in nördlicher Richtung zu suchen. Nachdem die Wissenschaftler ein künstliches Magnetfeld in Richtung Osten erzeugten, suchten die Vögel plötzlich hinter dem östlichen Schirm.
Mittlerweile wurde ein solcher Magnetfeld-Sensor bei mehr als 20 verschiedenen Vogelarten entdeckt. Dabei funktioniert dieser Sinn bei Hühnern ganz ähnlich wie bei Rotkehlchen. Um einen gemeinsamen Vorfahren der beiden Arten zu finden, muss man in der Evolutionsgeschichte sehr weit zurückgehen. Deshalb vermuten die Forscher, dass sich bereits Urvögel anhand des Magnetfeldes der Erde orientiert haben. Das könnte wiederum bedeuten, dass diese Fähigkeiten allen Vogelarten gemein ist. "Das Gebiet ist noch nicht gänzlich erforscht, aber es ist wahrscheinlich, dass dieser Mechanismus sehr alt ist", vermutet Henetsberger.
"Ich denke, dass die Magnetorientierung tatsächlich bei allen Vogelarten zu finden ist", erklärt Wolfgang Wiltschko gegenüber pressetext. Das schließe auch exotische Tiere wie Pinguine mit ein. Anstatt diese Theorie zu überprüfen, möchte der Wissenschaftler demnächst einen neuen Aspekt der Thematik in Angriff nehmen. Es ginge jetzt darum, den Magnetsinn, der im Auge des Tieres vermutet wird, zu finden und zu untersuchen.
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