BWL-Unwissenheit gefährdet Wettbewerbsfähigkeit
Mitarbeiter scheitern an betriebswirtschaftlichen Grundkenntnissen
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Victor Mihalic (Foto: fotodienst.at) |
Wien/Paderborn (pte041/20.11.2006/15:25) Der Verbreitungsgrad von betriebswirtschaftlichem Wissen in der Bevölkerung ist noch geringer als von Bildungsexperten und Wirtschaft bisher angenommen. Dies geht aus einer explorativen Studie hervor, die vom Kuratorium Wirtschaftskompetenz für Europa und der Europazentrale des EBC*L in Wien http://www.ebcl.at in Auftrag gegeben wurde. Wie die Initiatoren der Studie heute, Montag, in Wien bekannt gegeben haben, waren lediglich acht von insgesamt 342 Teilnehmern in der Lage, den vorgegebenen EBC*L-Test unvorbereitet zu bestehen. Die weitverbreitete Unwissenheit in betriebswirtschaftlichen Fragen könnte die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen im internationalen Wettbewerb gefährden, befürchten Experten.
Wie Victor Mihalic, CEO der Europazentrale des EBC*L, erklärte, handle es sich bei dieser Studie um noch keine repräsentative Erhebung. "Die Ergebnisse sind aber so alarmierend, dass wir die gleichen Ergebnisse bei einer repräsentativen Untersuchung erwarten", so Mihalic. So konnten lediglich 2,3 Prozent den EBC*L-Test (Europäischer Wirtschaftsführerschein) ohne Vorbereitung bestehen. Wie Gerhard E. Ortner, Vorstandsvorsitzender des Kuratoriums Wirtschaftskompetenz für Europa in Paderborn, ausführte, waren die Teilnehmer eine sehr selektive Gruppe. "Mehr als 95 Prozent der Teilnehmer verfügen über eine Matura. Weitere 70 Prozent studieren nebenberuflich an Universitäten und Fachhochschulen", so Ortner. Daher sei das Ergebnis umso erschreckender.
Wie die Erhebung in Deutschland, Österreich und der Schweiz zeigt weiß der Großteil der Befragten nichts mit betriebswirtschaftlichen Grundbegriffen wie Cashflow, Deckungsbeitrag oder Rentabilität anzufangen. Die meisten Probanden gaben allerdings an, dass Betriebswirtschaftslehre (BWL) in ihrem Beruf lebensnotwendig sei. Besonders schlecht schnitt Deutschland bei dem Test ab: Hier erreichten 95 Prozent der Befragten lediglich bis zu 50 Punkte, in Österreich waren es 'nur' 85 Prozent und in der Schweiz lagen 79 Prozent der Probanden unter der Hälfte der möglichen Punktezahl.
Fast alle Probanden sprachen sich dafür aus, dass betriebswirtschaftliche Kenntnisse bereits in der Schule vermittelt werden sollten. Dieses Basiswissen sollte auch nach der Meinung von Mihalic bereits in der Schule vermittelt werden. Zahlreiche Bildungsinstitutionen würden mittlerweile eine EBC*L-Ausbildung anbieten, die ein e-learning-Programm, Vorbereitungskurse sowie eine international anerkannte Prüfung umfassen. "Das System funktioniert ähnlich wie jenes des Computerführerscheins", erklärte Mihalic. Besonders wichtig seien hier aber die AHS, die kaum Wissen in diese Richtung vermitteln würden. Wie Ortner anmerkt habe die Grundausbildung einen entscheidenden Einfluss auf die Personalressourcen der Wirtschaft. "Die Nachfrage nach hohem Personalvermögen, also Know-how und Arbeitswille, steigt. Das Angebot sinkt aber auf Grund der fehlenden Ausbildung weiterhin", erklärte Ortner. Auch immer mehr Firmen würden dieses Weiterbildungsprogramm ihren Mitarbeitern anbieten, wie beispielsweise Siemens, T-Mobile, Xerox oder Magna Steyr.
Heinz Herczeg, Human Ressource Manager der Trenkwalder Personaldienste AG http://www.trenkwalder.com sieht das Trainingsprogramm als optimales Bildungsangebot für Mitarbeiter, da genau jenes Wissen abgedeckt werde, dass für seine Mitarbeiter entscheidend sei. Darüber hinaus biete die EBC*L-Prüfung europaweit die gleiche Ausbildung. Die Inhalte sind konkret in einem Lernzielkatalog festgelegt und die abschließende Prüfung ist europaweit standardisiert und könne somit als Zertifikat angesehen werden. "Die Prüfung selbst besteht aus Wissens- und Verständnisfragen sowie Fragen mit offener Antwortmöglichkeit", erkärte Mihalic.
Während die EBC*L-Ausbildung im Rahmen der Mitabeiterführung oder Hochschulausbildung meist kostenlos oder vergünstigt angeboten wird, müssen Privatpersonen die vollen Kosten tragen. Diese setzen sich aus 98 Euro für die CD-Rom und 150 Euro für die Prüfung, die in verschiedenen Institutionen abgelegt werden kann, zusammen. Für jene Personen, die keinerlei Vorkenntnisse im Bereich BWL haben, empfiehlt Mihalic die Absolvierung von speziellen Vorbereitungskursen. Je nach Institution würden sich hierbei die Kosten auf 500 Euro bis 700 Euro belaufen.
Deutschland: http://www.wirtschaftsfuehrerschein.de
Österreich: http://www.wirtschaftsfuehrerschein.at
Weitere Pressefotos zur Veranstaltung finden Sie unter http://www.fotodienst.at/browse.mc?album_id=919
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