pte20061116019 Medizin/Wellness

Herz kann sich selbst regenerieren

Vorläufer-Zellen erstmals direkt im Herzen nachgewiesen


London (pte019/16.11.2006/10:00) Wissenschafter des University College London http://www.ucl.ac.uk haben nachgewiesen, dass Zellen der äußeren Schicht des Herzens in das Innere des versagenden Organs wandern und dort Schädigungen beheben können. Die Migration von Vorläufer-Zellen wird durch das Protein Thymosin ß4 kontrolliert. Dieses Protein ist bereits dafür bekannt, den Verlust an Muskelzellen nach einem Herzanfall zu verringern. Die aktuelle Entdeckung macht den Einsatz dieses Proteins zur Entwicklung effektiverer Behandlungsansätze gegen Herzerkrankungen denkbar. Details der Studie wurden in dem Fachmagazin Nature http://www.nature.com veröffentlicht. Das Forschungsprojekt wurde von der British Heart Foundation (BHF) http://www.bhf.org.uk und dem Medical Research Council (MRC) http://www.mrc.ac.uk finanziert.

Vorläufer-Zellen ähneln mit ihrem Potenzial den Stammzellen, die sich in verschiedene Arten von erwachsenem Gewebe verwandeln können. Bisher wurde angenommen, es gäbe keinen Bestand dieser Zellen im Herzen. Vielmehr wurde davon ausgegangen, dass die für eine Reparatur erforderlichen Zellen aus dem Knochenmark stammten. Jetzt wurde erstmals nachgewiesen, dass diese Zellen direkt im Gewebe des Herzens vorkommen. Die Forscher entdeckten, dass unter dem Einfluss von Thymosin ß4 Vorläufer-Zellen aus den äußersten Schichten dazu stimuliert werden können neue Blutgefäße zu bilden.

Das Team züchtete Mäuse, deren Herzen Thymosin ß4 fehlte. Die Herzen dieser Tiere entwickelten sich nicht normal. Der Herzmuskel wies bereits früh Anzeichen von Gewebeverlust auf und die Entwicklung der Blutgefäße war nur schwach ausgeprägt. Eine nähere Untersuchung zeigte, dass die Vorläufer-Zellen ohne Thymosin ß4 nicht in die tieferen Schichten des Herzens gelangten und nicht zu den Zellen wurden, die erforderlich sind, um gesunde Blutgefäße und ein entsprechendes Muskelgewebe auszubilden. In der Folge wurde untersucht, ob das Protein auch bei Schädigungen von ausgereiften Herzen Vorteile bringen kann.

Die Wissenschafter entnahmen Zellen aus der äußeren Schicht von erwachsenen Mäuseherzen und züchteten sie im Labor. Der leitende Wissenschafter Paul Riley betonte laut BBC, dass diese Zellen durch die Behandlung mit Thymosin ß4 über das gleiche Potenzial gesundes Herzgewebe zu bilden verfügten wie embryonale Zellen. "Unsere Studie hat gezeigt, dass die Regeneration von Blutgefäßen auch bei den Herzen Erwachsener möglich ist. Wenn es uns gelingt, die Vorläufer-Zellen dazu zu bringen, das angebotene Thymosin ß4 zu nutzen, dann könnte ein neuer Behandlungsansatz direkt auf den eigenen Zellen der Patienten basieren."

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: Michaela Monschein
Tel.: +43-1-81140-0
E-Mail: monschein@pressetext.com
|